Hier der Reisebericht zur Tour von unseren Tourguide Herbert.
Wieder mal in Rohrdorf. Dieses Mal trafen in unserem bekannten Basishotel die Reiseteilnehmer unserer Tour ins Friaul. Dieses Hotel liegt einfach ideal als Basis für eine bevorstehende Motorradtour.
Unsere Hinfahrt gestaltete sich kurzweilig über relativ leere Straßen. Am Pillersee die erste Rast, dafür entfiel der geplante Stop am Zeller See, zu groß war die Vorfreude auf den Großglockner, hier sollte jeder sein eigenes Tempo hinauf wählen, ganz ohne “Gruppenzwang”. Ich liebe diese Passstraße. Wunderschön harmonisch zu fahren, übersichtliche Kurven und diesmal nicht zu viel Verkehr. Ich habe das hier schon anders erlebt. Ok, billig ist der Spaß nicht, aber der Unterhalt der Straße kostet nunmal seinen Preis. Am Pasterzengletscher wurden wir konfrontiert mit dem heutigen Klimawandel. Unglaublich der Rückgang des Eises, man kann deutlich sehen wie mächtig die Pasterze (so heißt der Gletscher hier) mal war. Kurz vor Heiligenblut wählte ich mal eine schmale Nebenstraße, nicht zuletzt um meine Mitfahrer auf das Ankommen im Friaul einzustimmen. Ich hatte es bereits geahnt: Je größer der BMW-GS-Anteil unter den Teilnehmer ist, desto kleiner und schlechter dürfen auch die Straßen sein. Gut so! Über den Iselsbergpaß, die Gailberghöhe, nahte Kötschach-Mauthen, nochmal schnell getankt und rauf auf den Plöckenpass, der letzte Pass für heute.
Unser erster Fahrtag vor Ort: Immer schmaler wird die Straße auf die Forcella Lavardet und die Sella Ciampigotto, schmal und winklig, dann wieder hinab ins Tal. Hier hat uns der Verkehr wieder, aber schon in Longarone verlassen wir den Troß der Blechkaravane wieder und rauf zum Passo San Osvaldo. Dazwischen ein kurzer Stop an der Vajont Staumauer. Irgendwie beklemmend, hier sieht man die Überreste des einst gigantischen Stausees, stumme Zeugen der Katastrophe von Longarone. 2000 Menschen verloren damals ihr Leben. Nach einem weiteren Halt (mit traditionellen Spaghettis) ging es weiter zum wunderschön türkisblauen Lago di Barcis. Hier verließen wir die Straße, auf einer Nebenstrecke ging es es hoch nach Piancavallo. Warum sind diese wunderschönen Kurven unbekannt? Ich weiß es nicht. Gottseidank war es nicht zu dunstig um den gigantischen Blick in die Tiefebene zu genießen. Über den Monte Rest ging es wieder nach Norden, nur gut 1000 m hoch, aber der Pass hat es in sich. Es folgte die Selle di Chianzutan, eine kleine Kurvenstrecke mit hohem Erlebniswert und die Sella Chiampon, und schon wartete das Stiefelbier bei Michele, dem Wirt der Hotelbar.
Der zweite Tag vor Ort verhieß nichts Gutes. Wolkenverhangen der Himmel, so wurde die Befahrung der Panoramica gestrichen, zumal diese aufgrund eines Erdrutsches offiziell gesperrt war. Schade, aber Sicherheit geht vor. Dafür entschädigte uns der Passo di Razzo und dann runter nach Sauris. Nachdem die wildromantische Lumieischlucht einem langweiligen Tunnel ‘geopfert’ wurde ging es auf den Passo die Pura. Toll so eine Berghütte mit offenem Kaminfeuer, gerade richtig für nasse Motorradfahrer.
Am 3. Tag meinte es der Wettergott wieder besser mit uns, also auf zum Mangart nach Slowenien. Vorher die Fahrt über die Selle Nevea, wie immer total einsam und schon kam er in Sicht, der höchste anfahrbare Punkt in Slowenien. Eine wirklich anspruchsvolle Straße führt rauf zur Lahnscharte und entschädigt mit dem unvergleichlichen Ausblick über Italien nach Österreich. Urig die Berghütte, einfach aber gut das Essen. Danach diese herrliche Kurvenorgie südlich des Vrsic-Passes, diese Straße macht einfach süchtig. Das freie Fahren auf den Vrsicpass wurde uns leider von Petrus etwas vermasselt. Im Gailtal in Österreich wurde schnell günstig getankt bevor es über das Naßfeld wieder nach Italien ging. Nachdem Petrus die Schleusen wieder geschlossen hatte wollten wir nach Tolmezzo nicht die Bundesstraße nehmen, wir fanden eine Alternative, die Sella Cereschiatis, eine Traumstrecke wie sich herausstellte.
Wieder Regenwolken am 4. Tag. Es machte wenig Sinn, sich weit vom Basishotel zu entfernen, so kam heute der Monte Zoncalan an die Reihe, quasi vor der Haustüre. Eigentlich handelt es sich hier um ein Skigebiet mit Versorgungswegen und einer steiler Rampe runter nach Westen. Und ausgerechnet hier mussten sich die Radler des Giro 2014 raufquälen. Der folgende Passo di Lanza ist nicht minder anspruchsvoll. Wildromantisch erst in eine Schlucht, dann auf die Passhöhe rauf und rein in das Rifugio zum Aufwärmen. Hier erhielt Andrea von Jürgen wertvolle Tips für das Fahren und Wenden auf Schotter. Und weil die Sella Cereschiatis am Vortag so toll war, gleich nochmal. Am frühen Nachmittag schon im Hotel, geht eigentlich gar nicht. Ich wollte nochmal nach Sauris, diesmal mit ein wenig Aussicht, alle wollten mit. Hier mussten wir feststellen dass es auch sture Italiener gibt. Meinte doch ein Busfahrer, wir würden die vielen Kehren zum Passo di Pura schön hinter ihm herzuckeln. Im Schritttempo, schließlich musste er in den Kehren rangieren. Geht’s noch? An einer günstigen Stelle vorbei geprescht, aber er wollte tatsächlich außer Jürgen kein weiteres Motorrad vorbei lassen. Ich mach so was normalerweise nicht, aber wir mussten den Bus ausbremsen damit alle vorbeikommen. Natürlich offiziell fürs Protokoll: Ausgerechnet in dieser Kurve stotterte mein Motorrad, das musste erst gecheckt werden. Wieder runter zum Saurissee. Das türkisblaue Wasser sah heute viel besser aus. Genauso toll, nur anders – der Schinken aus Sauris. Warum wollten die meisten da nichts mitnehmen? Wenn Ihr wüsstet was Euch entgeht …
Schließlich probierten wir noch die Schotterstrecke vom Lavardet nach Norden, leider mussten wir aber passen. Für Straßenmotorräder mit Verkleidung ist das nichts, auch hier galt: Sicherheit geht vor. Aber hier komme ich ganz bestimmt wieder her.
Am Rückreisetag sah das Wetter besser aus, wir konnten also eine längere Route wählen. Über Tarviso ins Gailtal, die Windische Höhe, durchs Drautal zum Millstädter See, der Katschberg, dann Obertauern im Regen, braucht kein Mensch. Ab Altenmarkt war’s wieder besser, über den Dientner Sattel und wieder Nebenstrecken zurück nach Rohrdorf. Ach, wie zischte doch das erste Stiefelbier im uns so vertrauten Post-Biergarten.
Wir hatten ganz viel Spaß miteinander, wir haben auch viel gelacht. Zwei Reiseteilnehmer möchte ich an dieser Stelle hervorheben: Als erstes Rainer, unser Senior. Einfach klasse wie er sein Motorrad beherrscht und das in seinem Alter. Ich wünschte mir, dass ich in dem Alter noch ebenso fit bin und so fahren kann.
Als zweites Andrea: Unglaublich was Hermine (Künstlername) so alles aus dem Gepäck zauberte. Egal was gebraucht wurde, unser weiblicher McGuyver hatte es dabei. Und glückliche Finger um einen verspannten Tourguiderücken wieder notdürftig flott zu kriegen hatte sie auch noch. Sogar ein Heizkissen war vorrätig. Vielen Dank von dieser Stelle an Dich für die Extrabetreuung.
Wir hatten keine Pannen auf der Tour, leider gab es welche danach. Jürgen erhielt Hilfe durch den ADAC und hat nun nagelneue Augsburger Reifen auf seinem Anhänger. Und Hermine – äh Andrea hatte einen Platten. Dafür weiß sie nun wie man mit einem Reifenreparaturset (hatte sie natürlich auch dabei) in der Praxis umgeht. Wie ich gesagt habe: Reisen bildet.
Mir hat es gut gefallen mit Euch. Es würde mich freuen wenn Ihr wieder mit mir fahren wollt, vielleicht ja nächstes Jahr im Trentino. Nochmals danke für Euer ‘Danke’ vom letzten Abend. Ich komme meinem Traumhelm immer näher.
Fahrt vorsichtig und hoffentlich bis bald, Euer Herbert!
Kranische und Venetische Alpen sind einfach nur geil zu fahren. Wenig Verkehr, kleine wie auch grosse und kurvenreiche Strecken. Ein Erlebnis für jedermann und unvergesslich. Insbesondere mit dem super ortskundigen Guide Herbert. Der Kerl weiss einfach alles. Coole Truppe und so einen Guide! Immer wieder!!!!!!
Der Schrecken stand dem ein oder anderen Tourenteilnehmer förmlich auf der Stirn geschrieben. Angstschweiß rann über`s Gesicht (oder war es doch bloß die Hitze?), als Mann uns 2 “Weiber” beim Abendessen in Rohrdorf entdeckte:
1 Sozia und 1 Selbstfahrerin mit GS… 20% der Gruppe weiblich! Ups!
Ganz behutsam berichtete unser “Kleiner” darüber, dass bei seiner letzten Tour 2 Teilnehmerinnen total “herumzickten” und keinerlei Hilfe annehmen konnten – vor lauter Emanzipation.
Nun ja, !CH für meinen Teil hätte mich glatt darüber gefreut, wenn mir jemand die schweren Koffer hin und her geschleppt hätte (Scherz!).
Doch ich glaube, es brauchte nicht wirklich lange, bis die “Jungs” uns “Mädels” akzeptiert hatten.
Zäh und partnerschaftlich konnten wir uns in die Gruppe integrieren, und was mich wirklich sehr beeindruckt hat, war der Teamgeist der Gruppe: Alle für eine/n – Eine/r für alle!
Auch wenn ich als “Hermine” durchaus öfter `mal “mein Fett weg” bekam, war es immer wohlwollend und lustig gemeint.
Viele konstruktive Tipps habe ich erhalten und konnte auch welche geben. Verblüfft und gepunktet habe ich sicherlich durch die vielen Sachen, die ich “aus meinem Hut zaubern” konnte – Hex, hex – weshalb ich wohl auch diesen Spitznamen „Hermine“ abgekriegt habe…
Ich war noch nie mit einer solchen Truppe unterwegs, bei der einfach alles (!) stimmte.
Dass auch die Tourenstrecken für uns perfekt ausgewählt waren, war Herberts glücklichem Händchen zu verdanken. Wir konnten einfach blind darauf vertrauen, dass er dank seiner großen Erfahrung, das Optimum bei jeder Wetterlage für uns “per Mehrheitsbeschluss” umsetzte.
Hut ab! Herbert, das hast Du wirklich sehr gut hingekriegt. DANKE!
Mein FAZIT: Kein Alphamännchen, das sich profilieren wollte, kein Zickenkrieg!
Einfach nur eine harmonische Woche unter Freunden, die sich erst kurz zuvor rein zufällig zusammengefunden haben.
Herzlichen Dank Euch allen, für dieses voll tolle Erlebnis.
!CH freue mich auf ein Wiedersehen mit Euch!
Liebe Grüße und hex, hex
Eure
Hermine – unkaputtbar
Hallo Hermine,
das liest sich ja wunderbar und Frauenpower ist, trotz steigender Zahlen, noch immer etwas Besonderes. Es freut mich, dass ihr so eine gelungene Truppe wart und mit Herbert an der Spitze konnte ja nicht viel schief gehen. Ich wünsche euch noch eine wunderbare Saison und sende sonnige Grüße aus Dresden!
Herbert ist ein Guide mit viel Wissen und hat die Truppe sehr gekonnt
geführt.Seine Erfahrung und sein ruhiges Auftreten ist für diese
Aufgabe als Reiseleiter einfach super.
Mit diesem Profi immer wieder.
Die Truppe war prima.
Rainer.
einfach ne geile Tour – die Ecke ist perfekt zum Moppedfahren und Herbert als Guide
setzt dem ganzen noch die Krone auf
Vielen Dank an Herbert
Hoffe das wir die Truppe dann vollzählig im nächsten Jahr bei der Trentino-Tour wiedersehen