Die letzten Tage hatte ich nicht viel Zeit zum Laufen. Seit gestern Nacht bin ich zurück aus Portugal und noch in Portugal war mir klar, dass es in den nächsten Tagen wenig Möglichkeiten zum Laufen geben wird. Es ist zu kalt in Deutschland (unter 10 Grad laufe ich nicht), mein Fitnessstudio hat geschlossen und ein eigenes Laufband habe ich nicht.
Gestern Nacht bin ich wieder zu Hause angekommen, von 20 Grad ging es runter auf 1 Grad. Der heutige Tag begrüßte mich mit Sonnenschein und 4 Grad. Ich war von Stuttgart mit einem Mietwagen nach Hause gefahren und musste den Wagen heute am Flughafen Dresden zurückgeben.
Es war ein kurzer Moment der Entscheidung. Wieso ein Taxi nach Hause nehmen, wenn ich doch auch nach Hause „laufen“ kann? Ich bin noch nie bei 4 Grad gelaufen, irgendwann ist immer das erste Mal. Ich wartete noch bis zum Mittag, das Thermometer blieb unverändert bei 4 Grad stehen. Also rein in die Laufsachen, diesmal auch mit Mütze und Jacke bestückt. Am Flughafen wehte ein kalter Wind, ich gab das Auto ab, setzte meine Sonnenbrille auf und los ging es im gewohnten Laufschritt. Es waren kaum Autos und Menschen unterwegs und somit hatte ich freie Bahn. Noch war mir kalt und der Wind hat die Situation auch wirklich nicht verbessert, nach 3 km kam ich ins Grübeln, ob die Idee wirklich so gut war. Es gab kein Zurück, nur ein Vorwärts. Ich schaltete mein Kopfkino ein und stellte mir vor, dass ich gerade meine Lieblingsstrecke am Cabo de Gata laufe. Entlang dem Meer weht auch hier oft eine frische Brise, die kahlen Bäume wurden in Gedanken zu Agarven mit ihren verholzten Blütenstengeln und nach 5 km fühlte ich mich schon viel besser. Der Wind wurde weniger und mittlerweile erwärmten mich auch die Sonnenstrahlen. Geht doch! Meine Lieblingsmusik in den Ohren lief ich schneller, als sonst üblich. Es fing an Spaß zu machen und ich entschied mich spontan nicht den direkten Weg nach Hause zu nehmen. Ich lief zur Waldschlößchenbrücke und dann weiter an den Elbwiesen entlang. Nach 10 km bin ich zu Hause angekommen, erledigt vom Lauf und doch ganz schön durchgefroren. Eine heißes Bad und 30 Minuten später geht es mir wieder gut, ich bin froh über die Entscheidung und ganz nebenbei habe ich erfreut festgestellt, dass ich gerade über 20 Euro Taxigeld gespart habe.
In dem Sinne wünsche ich euch allen noch einen schönen Sonntag!