„Verfahren“ hatten wir schon aber „Verlaufen“ ist neu!

Was machen 8 Männer und 2 Frauen an der Mecklenburger Seenplatte?  Sie haben sich eingefunden um eine 4 Tagestour an den Mecklenburger Seenpatten zu verbringen und jede Menge Spaß zu haben. Was diese Tour angeht hatten wir wirklich viel Spaß, Begriffe wie „Towel“ und „Verlaufen“ wurden neu definiert und das mit jeder Menge Aufregung und auch ein wenig „Spot“ für die, es direkt betraf. Mehr dazu gibt es gleich, zuerst ein bisschen Einstimmung auf das was die Tage so mit sich brachten.

Wir kennen uns nun schon seit 8 Jahren, Micha und seine Freunde sind Stammgäste und jedes Jahr aufs Neue freuen ich mich mit Ihnen unterwegs zu sein. Ein Gruppe die harmonischer und unterhaltsamer nicht sein kann! Warum fährt „Mann“ eigentlich Motorrad? Nur um einmal im Jahr eine Männertour zu unternehmen, die Spaß bringt und wo „Mann“ unter sich ist. Fernab von weiblichen Verhaltensregeln und wo „Mann“ einfach nur „Mann“ sein darf.  Liebe Jungs – das mag ich an euch und bin für jeden „Quatsch“ dabei!

 

Donnerstagabend  20 Uhr – die Anreise ist spät aber niemals wirklich zu spät. Ein großes Hallo zur Begrüßung und jetzt nur noch schnell einchecken bis das erste Bier auf der Terrasse wartet. Das schnelle „Check-in“ war dann doch nicht so schnell weil sich die verschlungenen Pfade zu den einzelnen Häusern der Hotelanlage als nicht so einfach herausstellten. Mein Team und ich wollten so lange auf der Terrasse des Hotels warten, von hier hatten wir einen perfekten Rundumblick auf die gesamte Hotelanlage, die aus einer Vielzahl an Bungalows bestand.  Da Motorradgeräusche um diese Uhrzeit recht selten waren konnten wir wunderbar verfolgen wie unsere Gäste von einem Weg zum anderen irrten, auch wenn das aus unserer Sicht belustigend erschien war es für die Gäste wohl weniger lustig. Na ja irgendwann hatten wohl alle Ihr Heim gefunden und nun hieß es nur noch abwarten bis alle auch den Weg zum Restaurant finden. Kurze Zeit später hatten ihn alle gefunden und wir waren komplett. Trotz später Stunde hatte das Hotel auf uns gewartet und präsentierte uns ein hervorragendes Schlemmerbuffet auch zu später Stunde. Gesättigt und fertig vom Tag wurde der Abend nicht allzu lang und ein spannender Tourentag lag vor uns.

Die Wettervorschau für heute war gemischt, ein Mix aus Sonne und Wolken, gepaart mit Regenschauer sollte uns erwarten. Der Morgen sah gut aus und Regen lag in weiter Ferne. Wir starteten zu unserer Tagestour Schorfheide und waren uns sicher, der Regen macht heute einen großen Bogen um uns. Denkt man an Mecklenburg dann erwartet man keine anspruchsvollen Strecken, ein großer Irrtum wie sich schnell zeigte. Unser Tourguide Gunnar hatte sich als Insider jede Kurvenstrecke dieser Region  für die Tour ausgesucht und somit eine perfekte Tour für alle Teilnehmer präsentiert. Einsame Straßen mit zahlreichen Pausen waren genau die Mischung, wie es erwartet wurde. Unser Zeitplan war eng gestrickt, denn wir hatten für jeden Abend ein Programm organisiert, damit es niemand langweilig wird. Im Laufe des Nachmittages wurden die Wolken dichter, der Wind heftiger und die Hoffnung trocken nach Hause zu kommen immer kleiner. Dank unserem Tourguide, der ein Patent zum nautischen Kapitän hat und den damit verbunden meteorologischen  Kenntnissen fuhren wir den Wolken und auch dem Regen hinterher. Trocken im Hotel angekommen blieb wenig Zeit bis zum nächsten Programmpunkt.

Treffpunkt war 17:30 Uhr an der Rezeption, alle waren da bis auf 2 Gäste. Wo waren sie nur geblieben? Ja und hier kommt der Begriff „Towel“ ins Gespräch. Nach Ankunft im Hotel und dem angesagten schnellen „Fresh up“ wollten auch die beiden Gäste fix ins Haus und sich fertig machen für den Abend.  Sesam öffne dich oder auch nicht- die Chipkarte zum Eintritt in die heiligen Hallen wollte aber nicht wie sie es wollten, warum nur funktioniert diese blöde Chipkarte nicht? Nach unzähligen  Versuchen und fast weich gewordener  Plastik wurde beiden klar, es ist nicht die Zimmerkarte sondern die Handtuchkarte für die Sauna. Beide Karten sehen fast gleich aus und beim Verlassen des Hauses am Morgen wurde eben nach der falschen Karte gegriffen.  Egal, ein Weg zu Rezeption, sich helfen lassen mit einer neuen Karte und dieser Erklärung (was schmunzelnd zur Kenntnis genommen wurde) verziehen wir beiden die Verspätung. Wenn auch jeder seinen Kommentar dazu hatte, wie sagt ein Sprichwort? Wer den Schaden hat braucht für den Spot nicht zu sorgen. Zum Glück waren wir unter uns und es wird keiner erfahren wer die beiden waren.

Cross Golfen war angesagt! Eine moderne Art des Golfens wo es darum geht  eine  unwegsame Strecke mit möglichst wenigen Schlägen zu bewältigen. Unser Guide für dieses Abendteuer musste sich echt anstrengen, schließlich waren alle Gäste passionierte Golfer, denen man so schnell nichts vormacht. Nach einer kurzen Einweisung ging es ab auf die Wiese. Der Parcours sah einfacher aus als er es letztendlich war. Gras, Büsche, Sandwege – so etwas ist unbekanntes Terrain für Golfer und damit eine wahre Herausforderung für unsere Gruppe. Das Warm up lies schnell erkennen, dass diese Art von Golf doch eine Besonderheit war und hier gab es keine festgelegten Regeln. Das Ziel war der Weg! Ich begleitete diese Stunden als stiller Zuschauer und bewunderte die Geschicklichkeiten und Ungeschicklichkeiten unsere Gäste. Wie schnell kann „Mann“ doch seine Grenzen erkennen! Zum Glück hatten wir gelbe Golfbälle, die ließen sich  besser wiederfinden im tiefen Gras und Gebüsch. Liebe Bauern in Mecklenburg, spart euch teure Pfluggeräte, mit denen ihr eure Äcker pflügt, engagiert Cross Golfer die machen euch das völlig kostenfrei und haben auch noch Spaß dabei!

Alles in allem sind 4 Golfbälle auf ewig verloren gegangen, alle Köpfe heil geblieben, einige Hektoliter Erdreich bewegt wurden und so einiges an Gras zu Heu gemäht wurden – Hauptsache unsere Jungs hatten Spaß  und den hatten sie definitiv!

Der kommende Tag sollte uns durch die endlosen Seen und Wälder in Mecklenburg führen. Mit mehr oder weniger Verspätung ging es los und bald erreichten wir die Einsamkeit dieser Region. Einsamkeit war angesagt aber schon kurze Zeit später mitten im Wald standen erste Zuschauer mit ihren Kameras und fotografierten wild auf uns los. Regionale Polizei „Unterstatement“? Warum fotografieren die uns? Muss wohl ein Versehen sein! Minuten später die nächsten „Paparazzi“ mit gezückter Kamera. Sind wir Exoten in Meck See die gern fotografiert werden? Aus „keine Ahnung“ wurde recht schnell Gewissheit, nicht wir waren hier das Augenmerk der  Fotografen, die Rallye Hamburg-Berlin mit unendlich vielen Oldtimer kreuzten unseren Weg und waren das Objekt der Begierde. Auch gut, schließlich wollten wir bei unserer Tour nicht ständig im Mittelpunkt stehen.

Der Rest des Tages verlief ganz entspannt, unsere Gäste waren überrascht, dass die Mecklenburger Seenplatten so viel einsame und vor allem kurvenreichen Strecken zu bieten hat. Es geht eben nichts über Tourguides, die sich als Insider bestens auskennen, die wissen was ein Motorradfahrer möchte und auch in „flachen“ Gegenden das Maximum an Fahrspaß herausholen. Danke Gunnar und ich hab dich dafür ganz besonders lieb!!!!

Der letzte Stopp des Tages war in Rheinsberg. Die Ankündigung unseres Tourguides hier ein ganz exklusives Eisangebot zu kennen war nicht zu viel versprochen. Wo kann man sich seine Sorte Eis selber zusammen stellen? Geschmacksrichtungen wie Knoblauch, Möhre, Meerrettich – nichts war undenkbar! Die Auswahl der vielen Möglichkeiten war schon für uns nicht einfach, hatte sich doch ein Tourist in unsere Gruppe gedrängelt, der doch einfach nur ein Vanilleeis wollte. Vanilleeis? Das gibt es hier nicht! Aber ich will doch nur ein Vanilleeis  meinte er. Nein hier gibt es aber kein Vanilleeis, hier gibt es Eis mit Möhren, Bananen, Nüssen, Chili oder Meerrettich, aber definitiv kein Vanilleeies. Nach endlosen Diskusionen strich er die Segel, verschwand und wir verstanden nicht wirklich ob er uns veralbert hat oder wir ihn. Das Geschmackserlebnis dieser diversen Eissorten ist mir noch heute in bleibender Erinnerung, mein Vorgänger der sich für Eis mit Knoblauch entschied hat diese Note auf mein Eis übertragen und auch wenn ich Knoblauch mag hat es im Eis nichts verloren!

Angekommen im Hotel vollzogen wir die ALMOTO 13. Gruppenregel, ein lecker Bier zur Ankunft und Einstimmung auf den kommenden Abend. Der sollte etwas ganz besonderes werden! Auf uns wartete in der Marina ein Partyfloß was uns die nächsten 3 Stunden eine Menge Spaß bereiten sollte. Ein kurzes „Fresh up“ unter der Dusche und kurze Zeit später angekommen an Board ging es auch sofort los und die ersten Gäste sicherten sich die besten Plätze, auf dem Dach des Floßes luden Liegestühle zum sogenannten „Abchillen“ ein und es sollte ein wirklich phantastischer Abend werden. Leinen los und auf ging es entlang der Seenplatte. Der Getränkeservice an Bord funktionierte perfekt, sanft schipperten wir entlang der Seenlandschaft, entspannte Chillout Musik lies uns den Abend in vollen Zügen genießen. Wenig später gingen wir in einer kleinen Bucht vor Anker, zeitnah zündeltet der BBQ an Board und lies den Hunger enorm wachsen. Wir genossen den lauwarmen Sommerabend, einen phantastischen Sonnenuntergang  und das reichliche Essen was uns kurze Zeit später gereicht wurde. Was kann es schöneres geben als so den Abend zu verbringen? Ich glaube nichts kann schöner sein und mag der Alltag noch so stressig sein, hier haben ihn alle vergessen und einfach nur das hier sein genossen.  3 Stunden später im Dämmerlicht des Abends liefen wir wieder in der Marina ein und noch völlig entspannt von den letzen Stunden erwartet uns nun im Hotel der klassische Tanzabend. Tanzen? Nein nicht wirklich! Lieber zuschauen und staunen, dass auch andere Hotelgäste ihren Spaß gefunden haben. Es muss nicht immer Tanztee sein, für uns waren die letzten Stunden Entspannung pur und da sowieso der weibliche Part (ich schließe mich hier wegen Unfähigkeit zum Tanzen mal aus) in der Truppe fehlte war es halb so schlimm.

Ich denke an dem Abend hatten alle ihren Spaß und ich weiß auch nicht wann der letzte unserer Gäste den Weg ins Bett gefunden hat. Es war auch nicht wichtig, denn wir wollten hier einen entspannten Urlaub für unsere Gäste bieten und ich glaube das ist uns sehr gut gelungen.

Der nächste Morgen, es war Frühstück angesagt ab 8:00 Uhr und die Gruppe hatte vor 9:00 Uhr zu starten. Ungewöhnlich war, dass unser (wir nennen ihn mal Oskar) fehlte. Es wurde 8:30 Uhr, 9:00 U  rund noch immer fehlte jede Spur von ihm. Wir machten uns ernsthaft Sorgen, war er doch bisher immer zuverlässig. Also Handy gezückt und angerufen- keine Reaktion, zur Rezeption gelaufen – auf dem Haus  angerufen aber auch hier genauso wenig Reaktion. Zum Haus gelaufen, nach ihm gerufen- nichts! Sollte er noch schlafen dann muss es wohl ein absoluter Tiefschlaf sein!  Die Sorgen wuchsen allmählich und daher entschieden wir uns die Rezeption zu bitten das Zimmer zu öffnen. Voller Sorge um Oskar öffnete uns ein Mitarbeiter das Zimmer aber auch hier war weit und breit nichts von ihm zu sehen. Was nun? Wer hat ihn zuletzt gesehen? Nein, das kann und darf nicht sein, ist etwas passiert was wir nicht beeinflussen konnten? Mit wurde langsam Angst und Bange, hatten wir doch noch nie so einen Fall gehabt. Was können wir tun? Das halbe Hotel war in Aufruhr, da ist ein Gast der Gruppe verschwunden und keiner weiß wo er ist.  Die Entscheidung jetzt einen Suchauftrag bei der Polizei aufzugeben stand fest und auf dem Weg zu Rezeption  kam unser Oskar  völlig fertig angerannt. „Sorry Leute ich war joggen und habe mich im Wald komplett verlaufen“ kam er uns rufend entgegen.  Ihr könnt euch nicht vorstellen was für ein Felsbrocken von mir abfiel. Verlaufen? Mein Gott war ich froh dich zu sehen! Tja die Mecklenburger Wälder sind wohl nicht zu unterschätzen und Jogging werden wir zukünftig unseren Gästen untersagen, es ist einfach zu groß  und wild hier in der Region und schnell werden aus 4 km eben mal 14 km.

Gefühlte 40 Minuten später erschien auch unser Oskar  und entschuldigte sich für all die Unannehmlichkeiten. Kein Ding Oskar, wir sind froh dass du dich nur verlaufen hast und froh, dass du gesund und munter die Heimreise mit der Gruppe antreten kannst.

Der Abschied fiel uns schwer und ich war glücklich mal wieder eine tolle Tour mit vielen Erlebnissen, die das Leben so mit sich bringt verbracht zu haben. Namen wie „Towel“ oder „Brunnen3 unten“ werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Warum? Das werden nur die verstehen, die bei dieser Tour dabei waren und alle die es noch erleben wollen kann ich nur sagen „ Sportplatz8 oben“ „Brunnen 5 oben“ oder „Brunnen 7 unten“ werden euch immer daran erinnern wo und mit wem ihr eure Urlaubstage verbracht habt. Ihr könnt mir glauben es wird viel Spaß geben und wer einmal in „Brunnen 5“ übernachtet hat wird wissen was ich damit meine.

Die Bilder zur Tour gibt es hier: http://www.bilder.almoto.de/tourenbilder-2011/mai-2011/mecklenburger-seenplatte/

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