“Liebe Freunde am Gardasee. Auch heute erwartet euch ein phantastisches Wetter. Im Laufe des Tages erhöhen sich die Temperaturen bis auf 32 Grad und es wird jede Menge Wind für die Freunde des Wassersports geben” So oder ähnlich hat wohl die Durchsage im regionalen Rundfunk geklungen. Der Gardasee hat uns mit perfektem Wetter beschert, ein Tick zu perfekt denn Motorradfahren bei diesem Temperaturen ist eher anstrengend.
Doch fange ich mal ganz von vorn an.
Der Treffpunkt für die Tour war in Füssen, meine Anreise bis Augsburg war perfekt, ab dort nur noch Regen. Ach ja ich kenne das bereits, lieber Wettergott lass dir mal etwas Neues einfallen! Also wie so oft die letzten Wochen Regenkombi übergezogen und straff weiter gefahren. In Füssen angekommen waren bereits alle Gäste da und trotz schlechtem Wetter war die Stimmung gut. Was soll´s, wir müssen hier durch und je südlicher wir kommen werden um so besser wird das Wetter!
Ein netter Kennenlernabend und ich war mir jetzt schon sicher – das wird eine tolle Tour mit tollen Gästen.
Der nächste Tag begrüßte uns mit ein paar Wolken und laut IPhone konnte es nur besser werden. Ich blieb gespannt. Kurze Zeit später überschritten wir die Grenze zu Österreich, ein kurzer Tankstopp und auf ging es in Richtung Süden. Kurz vor dem Hanntennjoch fing es an mit Nieselregen. Wir hielten kurz an um die Regenkombis anzuziehen, als ein Motorradfahrer gerade vom Pass runter kam und ebenso anhielt. Ich ging zu ihm und fragte, wie das Wetter auf der anderen Seite ist. Er erklärte mir, dass dort Sonnenschein pur sei und so entschied ich die Regenkombi nicht anzuziehen und die 10 Minuten so zu überstehen. Jetzt war freies Fahren angesagt, jeder sollte den Pass in seinem Tempo bewältigen und wir wollten uns am Ende wieder sammeln. Gesagt, getan und kurze Zeit später hatten es alle geschafft. Wahrscheinlich war uns die Regenwolke genau so schnell gefolgt, denn von Sonnenschein war hier nichts zu sehen. Aus dem Grund entschieden wir uns weiter zu fahren und die Pause auf später zu verlegen. Am Rechensee angekommen hatten wir endlich das Wetter wie es sein sollte. Mittagspause bei Sonnenschein und ab jetzt konnte es nur noch besser werden. Mit jedem Kilometer kletterte das Thermometer und langsam wurde die Überziehjacke unerträglich. Wer hätte das gedacht? Wir waren gut unterwegs, die Gruppe harmonierte perfekt und 18 Uhr lag unser Ziel endlich vor Augen. Eine letzte Kurve, den Gardasee zu Füssen hatten wir es geschafft! Angekommen! Was kann schöner sein wie ein erstes kaltes Bier und entspannte Gesichter? Nichts kann schöner sein und mir wurde klar, dass wir es geschafft haben und weitere tolle Tourentage vor uns liegen.
Ein entspannter Abend, mildes Klima und relaxte Gäste die neugierig waren auf die nächsten Tage- was kann es Schöneres geben?
Ein neuer Morgen, ein gutes Frühstück und für heute stand nach den vielen Kilometern der letzten Tage eine entspannte Tour mit 180 km an. 180 km klingt wenig aber 180 km am Gardasee mit kleinsten Straßen und endlosen Kurven können trotzdem anstrengend werden. Das gewohnte Briefing zur Tour und schon ging es los. Dass wir nach 15 km den ersten ungewollten Stopp einlegen mussten ahnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Wir passierten das Westufer und bogen ab in die wohl atemberaubendste Schlucht, die der Gardasee zu bieten hat. Teilweise so eng, dass gerade mal ein Auto und ein Motorrad aneinander vorbei kommen. Schon nach den ersten Metern in dieser Schlucht kam uns ein PKW entgegen, trotz langsamem Tempo schaffte es der dritte Fahrer in unsere Gruppe nicht. Ein Ausweichmanöver um an dem Auto vorbeizukommen ging leider daneben. Er blieb mit seinen Koffern am Felsen hängen und das Motorrad ließ sich nicht mehr aufhalten, der Sturz kam für alle überraschend. Zum Glück ist ihm nichts passiert, das Motorrad leider nicht mehr fahrfähig und so hieß es jetzt “Ende” der Tour. Zum Glück gibt es den ADAC und schnell wurde der Transport und alles weitere geklärt. Für Abschlepper war die Schlucht unpassierbar, also entschieden wir uns das Motorrad langsam zur Küstenstraße zu rollen und dort wurde unser Wolfgang auch abgeholt. 1,5 Stunden später startete ich mit dem Rest der Gruppe zur weiteren Tour. Es war eine phantastische Tour mit zahlreichen kleinen Kurven, entlang vieler Seen und immer den Gedanken im Kopf wie es wohl gerade unserem Wolfgang geht. Am Ende sind wir alle wieder heil im Hotel angekommen, Wolfgang ging es auch gut und der ADAC kümmerte sich um den Rest.
Die nächsten Tourentage waren einfach nur phantastisch, endlose Kurvenstrecken, spontane Entscheidungen die Tagestouren zu verlängern weil wir gut vorwärts kamen und immer wieder freudige Gesichter hinter mir. Besser geht es nicht. In den Bergen erträgliche Temperaturen, der Gardasee ein kochender Kessel trieb uns automatisch für die Tage in die Berge.
Unser Basishotel für die Tage lag oberhalb vom Gardasee auf einem Berg. Jeden Abend wurden wir hier mit einem lecker Abendessen verwöhnt und den Trubel unten am Gardasee hat keiner der Gäste wirklich vermisst. Was kann schöner sein als sich von Kirchglocken und der erwachenden Natur wecken zu lassen? Ein Frühstück auf der Hotelterrasse mit Blick über den Gardasee ist kaum zu toppen!
Wir hatten tolle Tourentage, allein unterwegs in den Bergen, endlose Kurvenstrecken, kleine Pausen in typisch italienischen Bars- besser geht es nicht.
Irgendwann kommt immer der Tag Abschied zu nehmen und somit auch für uns. Die letzte Etappe sollte uns vom Gardasee nach Franken bringen. Wir folgten der alten Brennerstraße entlang endloser Weinanbaugebiete und gegen 18 Uhr erreichten wir unser Hotel in Franken. Satte 30 Grad und Schwitzbad hatten wir heute erfahren. Was kann schöner sein als sich jetzt ein erstes kühles Bier zu genehmigen? Gesagt-getan und der Abend war gerettet! Es ist schwer bei über 30 Grad wieder runter zu kommen und wir haben das Beste daraus gemacht. Gegen Mitternacht wollte dann doch jeder sein Bett besuchen und sich den Erinnerungen der vergangenen Tage hingeben.
Wie immer kommt auch irgendwann der Tag wo es heißt Abschied zu nehmen, genau dieser Tag war heute gekommen. Lieber Heinz, Marc, Dietrich und so weiter- es hat mir unendlich viel Spaß gemacht mit euch! Ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß wie ich und ihr werdet den Gardasee in bester Erinnerung behalten. Lieber Wolfgang- auch wenn für dich die Tour schneller zu Ende war als für uns- es gibt auch ein neues Jahr und gern zeige ich dir im nächsten Jahr wie schön der Gardasee sein kann.
Auch mit Dir war es schön, liebe Manuela! Es war, bis auf den Zwischenfall mit Wolfgang, alles perfekt!
Hallo Dietrich,
wie ich sehe (bzw. lesen kann), bist auch Du gut zu hause in Aachen angekommen (Anm. für Manuela: Auf der Heimreise von Herrieden hatten wir – Marc und ich – auf einmal den Dietrich “verloren”…bin noch mal ein Stück zurück gefahren, aber weg war er).
Marc hatte kurze Zeit danach auch noch großes Glück gehabt…ein aufmerksamer Autofahrer an einer Ampel, hupte ein paar Mal, da sich ein Gepäckband gelöst und sich im Hinterrad verfangen hat. Na ja, ist noch mal gut gegangen.
Ach ja, die Tour war super und sicherlich nicht die Letzte mit Almoto.
Gruß aus Düsseldorf.
Heinz
Der Gardasee ist klasse zum Biken! Ich kann eure Begeisterung voll nachvollziehen!
Für die Westrunde kann ich Salo > Gardola > Reif > Molina > Storo > Anfo > Lavone > Arveaco > Salo empfehlen. Atemberaubendeund kurvenreiche Strecke mit vielen optischen Highlights!
Der Idro See bietet sich perfekt als Zwischenstop an. Meine Empfehlung ist das Ristorante Imbarcadero in Anfo. Hier kann auch das Motorrad super geparkt werden (in Blickweite)
Beste Grüße und weiterhin viel Spaß!
Oli