Wo lässt es sich in die Saison am besten starten als in Andalusien? Ich kenne keine Alternativen. Genau aus dem Grund beginnen wir die Saison in Andalusien und lassen sie auch genau dort wieder ausklingen. Unser Sprinter samt Hänger startete am 19.03. in Dresden bei schönstem Wetter, was jetzt folgen sollte hatten wir uns so nicht vorgestellt.
Den ersten Stopp legten wir kurz vor der französischen Grenze ein, Rastplatz angefahren, die “Betten” zurecht gemacht und noch ein bisschen DVD geschaut bevor es ans Schlafen ging. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, der Wecker klingelt, die Kaffeemaschine wird angeschalten, der übliche Gang zur Sanitäreinrichtung, an der Tanke ein frisches Baguette geholt und erst einmal entspannt frühstücken. Dann sollte es losgehen, sollte es…
Unser Sprinter zuckte sich nicht, kein Funke der die Batterie startete – nur eine rote Meldung im Display, dass die Batterie in den Ruhezustand übergegangen ist und nicht mehr zum Leben zu erwecken ist. Nein nicht schon wieder!!!!
Was haben wir dir nur getan, dass du uns immer genau dann im Stich lässt wenn wir es gerade nicht gebrauchen können! Wie schon öfters blieb uns nichts anderes übrig als sie Mercedes Hotline zu wählen, unser Problem zu schildern und auf Hilfe zu warten. Nach 40 Minuten Wartezeit kam dann auch die Hilfe durch einen lokalen Händler. Batterie geprüft, festgestellt, dass sie im “Eimer” ist und gegen eine neue Batterie getauscht. Na ja ganz so einfach war es dann doch nicht. Da soll ein Sachse einen waschechten Schwaben verstehen, das ist wie ein Italiener der versucht sich mit einem Spanier zu unterhalten. Es ist eigentlich die gleiche Sprache aber am Ende dann doch nicht. Egal, der Servicemitarbeiter war sehr hilfreich und am Ende hatten wir zwar einige Verständnissprobleme aber Hände und Füße wurden dazu nicht wirklich gebraucht. 2 Stunden später konnten wir unsere Reise fortsetzen und näherten uns Spanien. Der Grenzübergang in San Sebastian liegt im Baskenland, ETA Hochburg und von daher stark überwacht und kontrolliert. Bisher für uns ein problemlos zu passierender Grenzübergang, nur leider dieses Mal wurden wir das erwartete Objekt der Kontrolle. Ein Beamter mit Warnweste winkte uns zur Ausfahrt in die Kontrollstation heraus, zu befürchten hatten wir nichts also keine Panik dachte ich mir. Der erste Blick, bevor überhaupt ein “Buenos Dias” zu hören war ging in unser Cockpit. Was will der Typ fragte ich mich – alles klar der war explizit auf der Suche nach unserem Fahrtenschreiber und verlangte auch sofort unsere Karten. Also Karten ausgehändigt, im Auto sitzen geblieben und durch das Glasfenster konnten wir sehen was er am Computer zu sehen bekam. Es leuchtete nur “ROT”, oh mein Gott dachte ich- das geht nicht gut aus! Ein obligatorisches Winken des Beamten in sein Büro zu kommen mit entsprechender Miene lies mir das Blut in Adern gefrieren. Er zeigte uns am Computer unsere Fahrtzeitüberschreitungen der letzen Tage. Damit hatte er ja auch recht, was er nur nicht wusste, dass wir unseren Sprinter auch als privates Fahrzeug nutzen und somit an keine Fahrtzeiten gebunden sind. Die überschrittenen Fahrtzeiten betrafen auch ausschließlich unsere Privatfahrten. Es folgten Erklärungen warum das so ist und recht schnell durften wir unsere Papiere wieder in Empfang nehmen und weiter fahren. Ab hier lagen noch 1000 km vor uns, allein die Vorstellung um Mitternacht am Ziel anzukommen, einen Stellplatz direkt am Meer zu beziehen und dort die letzte Nacht bei Meeresrauschen zu verbringen trieb uns Kilometer für Kilometer voran. 100 km vor Madrid dann das völlige Chaos. Zuerst kamen uns auf der Gegenspur Räumfahrzeuge entgegen, was mir zu der Zeit noch Fragezeichen ins Gesicht drückte. Dann purzelten die Temperaturen schlagartig in den Keller, der Regen wurde zu Schneeregen und dann zu ganz heftigem Schneefall. Hallo, ich bin hier in Zentralspanien und es schneit? Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass mich der Schnee nicht wirklich überrascht hat, weiß ich doch, dass so etwas im März durchaus denkbar ist. Trotzdem brauchte ich das jetzt gerade nicht, 1 Stunde Fahrt über Berge, endlose Kurven auf 1500 Metern Höhe und Schnee, Schnee, Schnee. Ich war froh, dass unser Auto noch mit Winterreifen bestückt war und muss sagen, dass hier der Räumdienst perfekt funktioniert, mindestens 20 Räumfahrzeuge habe ich gesehen und das ist im Vergleich zu Deutschland eine wahre Meisterleistung!
Pünktlich 24 Uhr hatten wir es endlich geschafft und durften bei 15 Grad einen First Class Stellplatz am Meer belegen, wo uns das Wellenrauschen ganz sanft in den Schlaf wog.
Der nächste Morgen begann wie so oft, aufstehen, ein lecker Kaffee zum Munterwerden, Schlüssel der Ferienhäuser abholen, Hänger abladen, Motorräder bereit stellen, das eigene Zimmer im Haus beziehen und die nötigen Wege erledigen. Andalusien wir sind wieder da und wir freuen uns auf die bevorstehenden Tage!!!!
Der kommende Tag war gefüllt mit Transfers, Gäste abholen am Flughafen und das Wetter stand auf SCHÖN! Einziger Wermutstropfen war die Absage eines Gastes genau am Anreisetag, der krankheitsbegingt die Reise nicht antreten konnte. Ein zweiter Wermutstropfen war der Anruf von unserem Gast Norbert, dessen Weiterflug von Barcelona nach Malaga nicht stattfand, weil Spanair insolvent war und sein Reisebüro ihn nicht darüber informiert hatte. Er musste somit eine Zwischenübernachtung in Barcelona in Anspruch nehmen und wir kümmerten uns darum, dass er am nächsten Tag von uns am Flughafen Malaga abgeholt wird.
Die Gruppe war bunt gemischt, niemand kannte sich, alle Gäste waren unkompliziert, freuten sich auf die kommenden Touren und wir verbrachten unseren ersten Abend in unserem Lieblingslokal direkt am Meer.
Der erste Tourentag startete mit einem gemeinsamen Frühstück. Das Wetter war perfekt und los ging es auf Tour. Diese Tour war auch für mich die erste Tour in diesem Jahr und recht schnell gewöhnte ich mich wieder an meine allseits geliebte GS. Kein Zucken, kein Murren – einfach nur brummeln, Gas geben und fahren. Einsam und allein erfuhren wir die phantastischen Kurvenstrecken der Sierra de las Nieves, hier wo sonst am Wochenende zahlreiche spanische Motorradfahrer unterwegs sind waren wir heute ganz allein unterwegs. 18 Grad sind scheinbar nicht deren “Ausfahrt-Temperaturen”! Zurück in unserer Anlage war inzwischen auch unser Norbert angekommen, unser Chaufferservice hatte ihn am Flughafen abgeholt und Norbert war, trotz des ungewollten Zwischenstopps, in bester Laune.
Die nächsten Tage erlebten wir phantastische Touren durch das andalusische Hinterland. Unsere Gäste tauschten ihre Mietmotorräder hin und her und dadurch konnte jeder auch mal das Mietmotorrad des anderen fahren. Triumph Tiger ja, Triumph Tiger nein, BMW 650 GS ja oder nein, jeder machte seine eigenen Erfahrungen und am Ende hatte jeder Teilnehmer seinen Fahrspaß.
Die Wettervorhersage für unsere Tourenwoche war nicht wirklich berauschend, irgendwie hatte wohl jemand ganz oben Verständnis für uns und somit sind wir komplett vom Regen verschont geblieben. Wir haben das erwachende Andalusien erlebt, blühende Pflanzen, grüne Landschaften, volle Stauseen die uns mit ihren Farben an die Karibik erinnern und wie gewohnt einer Gastfreundschaft gespickt mit einer einzigartig guten Küche.
Wie immer kommt auch irgendwann der Tag, wo eine Reise zu Ende geht, wo es heißt Abschied zu nehmen und all das Erlebte zu begreifen. Unser Uli musste bereits 7:00 Uhr am Flughafen sein, ein leiser Abschied weil zu dieser Zeit alle anderen wahrscheinlich noch im Tiefschlaf waren. 9:00 Uhr gab es Frühstück für alle anderen und ab dann hieß es nach und nach Abschied zu nehmen. Ein Tag voller Sonnenschein und Wärme und die Gäste, die ihren Rückflug erst am Nachmittag hatten konnten diesen Tag nochmal in vollen Zügen genießen.
Als wir uns von den letzten Gästen verabschiedet hatten war auch für uns die Zeit gekommen den Transporter zu beladen und den Heimweg anzutreten. Unser Weg führte uns nach Barcelona wo wir einem Freund sein Motorrad aus Deutschland übergaben, da er sich für ein zukünftiges Leben in Spanien entschieden hat. Eine Perspektive über die ich immer wieder gern nachdenke.
Am 02.03. hatte uns Deutschland wieder zurück, mitsamt kaltem und vor allem regnerischem Wetter. Nach der Tour das Schlechteste was uns passieren konnte. Aus der Sonne in den Regen. Egal, ich darf in 14 Tagen wieder auf Tour nach Andalusien und die Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude!
Genau so war es,nur den tollen Tapasabend den hast du nicht erwähnt 😉
Hallo Manuella, es waren schöne Tage und ich bin mir sicher, ich schau wieder mal bei euch vorbei, versprochen !!! Liebne Grüße aus Dortmund vom Ralph