Seit Dienstag sind wir zurück aus Spanien, 2,5 Wochen liegen hinter uns und eigentlich dachte ich 3 Tage Zeit zu finden diese wundervollen Tage zu verarbeiten, leider nicht wirklich. Die Post stapelt sich und der “Mehlkasten” quillt über, mal wieder sind Überstunden angesagt um alles abzuarbeiten und vor allem die anstehenden Termine vorzubereiten. Der Tag könnte 48 Stunden haben, da er es nicht hat muss alles in weniger Zeit erledigt werden.
Das Wochenende war voll mit Gästen, unsere Tour “Rund um die Schweiz” war bereits am Jahresanfang ausgebucht, ebenso die beiden Sicherheitstrainings und weiterhin stand eine BMW Testtour und eine BMW Kundentour auf dem Programm.
Mittlerweile ist mein Notizbuch eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben geworden, hier wird alles Wichtige festgehalten um nichts zu vergessen wenn es mal doch etwas länger dauert alles niederzuschreiben. Ich pendle hin und her zwischen Kommunikation mit unseren Tourguides, den Bildern, die unsere Gäste gern nach der Tour sehen möchten, den Berichten über das Erlebte und der Organisation der anstehenden Touren und Trainings.
Ganz nebenbei gibt es auch noch persönlich wichtige Termine, die nicht aufzuschieben sind wie der gestrige Geburtstag meines Papas, 65 Jahre wollen gefeiert werden und genau aus dem Grund hatte ich mir schon in der Planungsphase das Wochenende frei gehalten. Manchmal kommen die Dinge anders als geplant und somit auch dieses Wochenende, der krankheitsbedingte Ausfall von 2 Tourguides ließ mir keine Wahl und somit musste ich unser Sicherheitstraining kurzfristig persönlich übernehmen.
Samstag, 12.Mai – ein Grundtraining, ausgebucht mit 12 Teilnehmern. Nur 12 Teilnehmer? Ja, wir bieten keine Massenveranstaltungen an, jeder Teilnehmer soll individuell betreut werden und am Ende des Tages zufrieden nach Hause fahren, glücklich sein mit dem was er an dem Tag “erfahren und lernen” konnte um für alle Unwegsamkeiten im Leben eines Motorradfahrers perfekt gerüstet zu sein. Bisher haben uns nur glückliche Gesichter auf dem Platz verlassen und wer einmal dabei wird das sicher nachvollziehen können. Am Samstag holten uns die “Eisheiligen” ein, nicht wirklich schlechtes Wetter, nur kalte Temperaturen. Alle Teilnehmer waren super pünktlich und wir konnten zügig mit der Theorie starten. Danach ging es raus auf dem Übungsplatz, die Mischung der Teilnehmer war bunt, Chopperfahrer, GS Fahrer und Supersportler – egal jeder kann was lernen und vor allem freute ich mich über die vielen bekannten Gesichter.
Das Training verlief wie gewohnt. Unser Instruktor Bernd war voll bei der Sache und ich kümmerte mich inzwischen um Verpflegung, heisse Getränke für die Gäste und vor allem um gute Fotos. Selbst auf die Gefahr hin übersehen und überrollt zu werden positionierte ich mich so nah am Geschehen, wie es kaum besser geht. Wer möchte nicht gern ein Foto aus der Superperspektive haben wenn die Schräglage perfekt ist? Ich hoffe unsere Gäste wissen das zu schätzen und ich habe euch nicht zu sehr am Training gehindert!
Das Training verlief ohne Schäden und trotz Zeitverzug kam ich mit 1 Stunde Verspätung bei der Geburtstagsfeier meines Papas an. 65 Jahre ist eine andere Generation und deutsche Schlager brachten mich so ganz langsam runter vom Stress, auch wenn ich ganz bestimmt kein Fan dieser Musik bin.
Der Abend war entspannt und da ich wusste, dass morgen ein weiteres Training ansteht, war für mich 22 Uhr Zeit um Abschied zu nehmen. Für meine Eltern, die zu 100% hinter mir stehen war das kein Problem und ich fing an mich bei allen zu verabschieden.
Grundsätzlich ist so etwas kein Problem und wer kennt das nicht bei solchen Feierlichkeiten auf Onkels und Tanten zu treffen, zu denen man eh seit Jahren keinen Kontakt hat, ein kurzes “Tschüß” und weg ist Mann oder Frau. Verwundert hat mich ein Onkel, ich verabschiede mich und er fragt mich ganz überraschend warum ich jetzt schon gehen will. Meine Antwort ” Tut mir ja echt leid, aber ich muss morgen wieder arbeiten und früh raus”, sagt er (als Pensionär) tatsächlich zu mir ” Normale Menschen arbeiten doch nicht Sonntag´s”, ich war kurz sprachlos, meinte zu ihm, dass ich auch nicht zu den normalen Menschen gehöre (was auch immer normal ist) und ging. Bin ich so “unnormal”, dass ich Sonntags arbeite? Ich denke nicht, die Zeiten haben sich geändert und wer heute meint die Arbeitswoche gilt von Montag bis Freitag der soll sich gern bei seiner Gewerkschaft beschweren, die werden sich schon um Tariferhöhungen bemühen, ich habe keine Gewerkschaft und keine Tarife und fühle mich trotzdem gut dabei. Warum? Weil ich weiß warum ich das alles tu und verzeiht liebe Gewerkschaftsmitglieder und Gewerkschaften- ihr habt keine Ahnung vom Markt, ihr könnt nur meckern, Tariferhöhungen erzwingen, streiken und bekommt euren Allerwertesten nicht hoch! Ein Leben im Schlaraffenland, tut endlich mal etwas für euer Geld und denkt wie Unternehmer, kein Feierabend Freitags 16 Uhr, schönes Wochenende mit der Familie… wer erfolgreich sein will der muss mehr tun und lernt endlich was es bedeutet “Dienstleistung am Kunden” zu bieten, der ist nämlich auch sehr wählerisch geworden und kennt keine Öffnungszeiten Montags bis Freitags von 10 bis 18 Uhr!
Aber dies nur nebenbei – ich hatte gerade das Gefühl genau dies sagen zu müssen/zu wollen….! 🙂
Alles in allem hat heue morgen 7:00 Uhr mein Wecker geklingelt, wir haben ein wunderbares Training hinter uns gebracht und die Jungs waren voll mit Adrenalin. Ein “Vitamin” was auf mich übergesprungen ist und meine Müdigkeit vergessen lies, dass heute Sonntag ist und ich eigentlich einen entspannten Tag zu Hause verbringen könnte.
Das will ich gar nicht! Mein Partner macht gerade 8 Gäste auf einer Tour glücklich, unsere Jungs sind unterwegs in der Schweiz mit 10 Gästen und im ebenso im Erzgebirge und genau aus dem Grund weiß ich warum ich heute nicht im Bett liege, sondern hier am Sonntag bei 9 Grad auf dem Trainingsplatz stehe! Es macht Spaß und mich mal wieder stolz auf mein Team, Jungs und Mädels ich hab euch lieb und bin froh, dass es euch gibt!