Und hier mal wieder ein Reisebericht von unserem Tourguide Herbert.
Die Emilia Romana zählt zu den Gegenden in die man besonders gerne reist. Verspricht sie doch wunderschöne Landschaften, nicht enden wollende Kurven, mehrere Rennstrecken, wenig Verkehr und nicht zuletzt kulinarische Köstlichkeiten.
Als Standort wurde wieder Bologna gewählt. Bei meinem ersten Besuch dort gefiel mir die Stadt weniger gut. Groß, chaotischer Verkehr und wenig Charme. Beim zweiten Mal (für mich) sah das schon anders aus. Es gibt eine tolle Altstadt, mehrere Sehenswürdigkeiten, und einen schiefen Turm der den in Pisa locker in den Schatten stellt. Negativ fiel mir z. B. der Bierpreis auf: 5 Euro für ein Bier! Muss das sein, geht’s noch?
Aufgrund der großen Nachfrage zur dieser Tour starteten wir diesmal mit 2 Tourguides, ich vorne und meine Chefin Manuela hinten. Nach etwa einem Drittel machten wir jedoch zwei Gruppen, eine defensive und eine offensive. Ich durfte die zweite Gruppe übernehmen und so gesellten sich 8 Mitfahrer zu mir die gerne etwas stärker den Gasgriff drehen. Schon ging es auch zügig dahin, Überholvorgänge gestalteten sich fortan zügiger, schließlich lagen wir so gut in der Zeit dass mein Vorschlag, auf dem Weg meinem Lieblingsberg in Venetien, dem Monte Grappa einen Besuch abzustatten große Zustimmung fand. Auf engen und kurvigen Strecken ging es hinauf, leider verdeckten Nebelschwaden zeitweise den sonst so grandiosen Blick. Man kann von da aus bei gutem Wetter tatsächlich die Adria und Venedig sehen. Auf engsten Serpentinen ging es hinab. Unten an der Tankstelle wurde einer unserer Mitfahrer ganz nervös. Hatte Orban doch glatt seinen Rucksack im Rifugio auf dem Gipfel vergessen. Also musste er nochmal hoch. Als er nach 40 Minuten (mit Rucksack) wieder zu uns stieß: Grinsen im Gesicht. Orban, ich werde das Gefühl nicht los, dass Du den Rucksack nicht absichtlich vergessen hast. Du wolltest einfach diese tollen Kurven nochmal fahren. Dann folgte ein etwas langweiliger Streckenabschnitt, 160 km geradeaus bis wir zu später Stunde endlich Bologna erreichten.
Der nächste Tag war wieder ein Kurventag pur. Einfach klasse, dieser Futapass, gefolgt vom Raticosapass, eine nicht enden wollende Kurvenorgie. In Mugello hatten wir Glück, wir durften an die Rennstrecke und den Tifosis beim Angasen zuschauen. Wirklich beeindruckend, zwar kennt man Mugello aus dem Fernsehen, aber die Strecke mal live zu inhalieren, muss man mal erlebt haben.
Nach einem tollen Mittagessen, ich glaube niemand hat seine Pizza gepackt, ging es weiter im Kurvenlabyrinth des Appenin, mehrere Pässe wollten überquert werden bis wir schließlich Imola erreichten. Dort schon wieder bekannte Geräusche, Motorenlärm überall, auch da wurde auf der Imola Grand-Prix Strecke gefahren was das Zeug hält. In Deutschland wäre eine Rennstrecke quasi mitten in der Stadt längst geschlossen werden, aber die Italiener sind halt gaskrank im positivsten Sinne.
Unser zweiter Fahrtag hatte nach dem Besuch des Ferrarimuseums in Maranello wieder Kurven satt auf dem Programm. Es ging zum Monte Cimone, der höchsten Erhebung der Region. Jungs, Ihr habt ganz schön geschoben von hinten, und so konnten wir die komplette Runde fahren bis wir schließlich zu einer wirklich leckeren Balsamicoverkostung kamen. Auch so was muss man mal erlebt haben. Balsamico kann ja auch süß schmecken, das weiß man natürlich erst wenn man mal mit Almoto vor Ort war. Abends lockte uns die Altstadt, jeder wollte den schiefen Turm in Bologna auch mal aus der Nähe sehen.
Die Heimfahrt gestaltete ich etwas um, nachdem meine Mitfahrer sich so an Kurven gewöhnt hatten. Schließlich baute ich noch ein paar Kurvenhighlights zusätzlich ein, wir wollten einfach nicht die gleiche Strecke zurück fahren die wir auf der Anreise wählten. Sind euch 620 km zuviel? Kopfschütteln überall. Also gut. So ging es auf die Hochebene von Lavarone, wir genossen die Aussicht vom Kaiserjägersteig und schließlich die Spaghetti auf dem Manghen. Durch das Fassatal, das Pordoijoch und schließlich auf den Furkelpass. Dort wurde die ganze Truppe von der Polizei gestoppt. Waren wir zu schnell? ‘Nein, wir wollen sie informieren’ (Gottseidank, doch nicht geblitzt, schließlich fahren wir ja alle vorschriftsmäßig *grins*). Nachdem wir uns alle brav den Vortrag über Verkehrssicherheit anhörten wurde es ganz schön eng auf dem Weg zum Staller Sattel, schließlich darf man dort in Richtung Österreich nur ab der 30. bis zur 45. Minute einer jeden Stunde fahren. Auf den letzten Drücker erreichten wir diese herrliche Einbahnstraße, uns so ging es kurzweilig über den Felbertauern nach Kitzbühel. Schön, dass dieser Verkehrsknoten abends leichter zu passieren ist als tagsüber. Um 20 Uhr erreichten wir wieder unser Ausgangshotel in Rohrdorf, nach elfeinhalb Stunden Fahrt und 620 km. Dies sogar zeitgleich mit der anderen Gruppe. Wir hatten aber mehr erlebt, da bin ich mir sicher.
Hier muss ich mal ein großes Kompliment an meine Mitfahrer loswerden. Tolle Truppe, Jungs, Ihr seid tapfer gefahren. Ich war begeistert wie sich diese Gruppe fahrerisch gefunden hatte, ich wurde selten von hinten so ‘angeschoben’. Wenn Ihr das mal wieder wollt, ich bin dabei.
Euer vorwegfahrender Herbert
Hallo Herbert !
…. scheinbar bin ich nicht der Einzige, der bei den komischen weißen Staub auf den Strassen mit Wehmut an die vergangene Saison denkt. Dank Dir und Deinen spontanen Tourenplanungen war es sehr kurzweilig und die Truppe aus dem SCHWARZWALD sowie uns etwas ÄLTEREN passte perfekt. Hättest Du an die Vollzähligkeit der Offensiven zur früh-morgendlichen Runde geglaubt, war auch für Dich überraschend, gell, um so besser konnten wir dann das Frühstück geniessen.
Die besten Strecken werde ich jetzt doppelt geniessen können, die Nummer mit den Rucksack fand ich genial, mußt halt ein bißchen mehr Zeit einplanen. Darfst gerne wieder vorwegfahren, solang wir keine Blümchen pflücken müssen.
Der Blumenstrauß geht dann eh an Manu, bis dahin ….. Wiederholungstäter Holger
Jaja lieber Holger,
diese Tour war eines der Highlights des letzten Jahres. Auf die Nummer mit dem Rucksack – nicht mal ich wäre drauf gekommen.
Ich würde mich freuen Dich mal wieder zu sehen.
Allezeit Gute Fahrt, Herbert