Andalusien hat sich verändert

20160315_133706Es war eine Tour voller “B´s”, Gäste die allesamt etwas mit diesem Buchstaben verband, Gäste aus Belgien, Baden-Württemberg, Bayern und viele Nachnamen, die mit “B” anfingen. Nur ich hatte ein Alleinstellungsmerkmal, mein Nachname beginnt mit “W” und ich komme aus Sachsen, endlos weit weg von “B”.

Die Gruppe war ein Volltreffer, die Chemie stimmte und wir hatten bereits am ersten Abend sehr viel Spaß. Es stand eine Tour vor mir, die ich seit mittlerweile 10 Jahren fahre, Andalusien ist meine 2. Heimat und mittlerweile kenne ich mich hier besser aus wie bei mir zu Hause. Es ist mir immer wieder eine Freude hier unterwegs zu sein. 10 Jahre sind eine lange Zeit und ich bemerke auch, dass sich Andalusien verändert hat. Nicht positiv, eher negativ, zumindest für uns Motorradfahrer.

Es sind die gleichen kurvenreichen Strecken, die wir fahren. All diese Strecken konnten wir noch vor Jahren in einem Tempo befahren, wo uns in Deutschland längst der Führerschein entzogen wurde. Es gab keine Kontrollen, wir waren frei. Die Zeiten haben sich geändert, Spanien rüstet auf. Rüstet auf mit mobilen Kontrollen und unendlich vielen Schildern, die das Tempo eingrenzen. Egal, wir wollen Fahrspaß und den haben wir. Wir kennen mittlerweile die markanten Punkte und vertrauen auf die spanischen Autofahrer, die uns per Lichthupe warnen. Herzlichen Dank an euch!

7 Tage Andalusien und 7 Gäste, wie so oft Neugier und Freude auf das was so kommt. Einige der Gäste kannte ich, einige Gäste waren neu. Das Briefing am Ankunftstag gestaltete sich ein wenig schwierig, weil in unserem Hotel ein Hochzeit stattfand mit entsprechender Lautstärke, ganz spanisch. Nach einem netten Abend in der Tapas Bar vom Hotel freuten wir uns alle auf die nächsten Tourentage.

Tag 1
Es war die klassische Tour zur Einstimmung, Coin-El Burgo-Ronda, Besuch der Stierkampfarena in Ronda. Die Gruppe rüttelte sich zurecht und jeder fand seine Position in der Gruppe. Zum Abschluss der Tagestour steuerten wir eine Chiringuito Bar an, hier direkt am Meer, bei Sonne satt konnte der erste Tag nicht besser enden. Den Abend verbrachten wir in der historischen Altstadt von Fuengirola und die ausgewählten Tapas waren tatsächlich ausgewählt. Das verstehen nur unsere Gäste und bleibt unser Geheimnis 🙂

Tag 2
Das Thermometer stand auf “schön” und genauso schön sollte der Tag werden. Die heutige Tour führte uns auf kleinen Nebenstrecken, vorbei am El Chorro zum El Torcal, ein Wunderwerk der Natur und immer wieder erlebenswert. Scheinbar war für die Gastronomie noch keine Saison und mein Lieblingslokal hatte geschlossen, egal nur wenige Meter weiter fanden wir ein nettes Lokal mit einer guten Küche. Hier war ich schon und kannte die Spezialitäten des Hauses, die als Empfehlung von meinen Gästen gern angenommen wurde.

Eine Tour in Andalusien hat  “Wettergarantie” , was sie definitiv nicht hat ist eine “Gewichtsgarantie”, das Essen hier ist vorzüglich, allerdings nur für Insider, die gute Lokalitäten außerhalb der Hotels kennen. Ich kennen sie definitiv und an dem heutigen Abend machten wir uns auf den Weg nach Mijas. Nur 15 Minuten Fahrweg mit unseren Autos und hier angekommen erlebten wir eine kleine, feine Perle Andalusiens und das Restaurant bescherte uns ein Abendessen, was schöner hätte nicht sein können.

Tag 3
Für den heutigen Tourentag stand meine persönliche Lieblingsstrecke auf dem Plan. Hier gibt es eine kurze und eine lange Variante. Nachdem ich beide vorgestellt hatte, gab es keine Frage mehr. Die lange Variante wurde einstimmig gewählt, kurz kann ja jeder. Kurven für Kurve schwangen wir uns von Meereshöhe bis auf 1500 Meter hoch und wieder hinab, Temperaturschwankungen von 17 Grad bis 5,5 Grad gehörten dazu. Die ständig wechselnden Landschaften und der Kurvenzauber ohne Ende war ein reines Vergnügen für alle Gäste.

Den heutigen Abend verbrachten wir erneut in der Altstadt von Fuengirola, ein kleiner Bummel durch die unzähligen Gassen machten Platz für ein erneut leckeres Abendessen.

Tag 4
Geplant für heute war eine Tour in die Sierra Grazalema, aufgrund der Regenvorhersage in dieser Region entschieden wir uns für heute lieber nach Gibraltar zu fahren. Seit 10 Jahren fahre ich dahin und auch wenn es immer wieder das gleiche Spiel mit den Affen ist, ist es dennoch nie gleich. Für mich ist es gewöhnlich, für die Gäste etwas ganz Besonderes. Was diesmal anders war? Normalerweise ist der Besucherverkehr auf dem Affenfelsen überschaubar und stressfrei, heute reihten wir uns ein in endlose lange Schlangen mit gefühlt tausend Besuchern. Was ist hier los? Unser Fahrer erklärte mir, dass ein Kreuzfahrtschiff angekommen ist und all diese Menschen machen hier den vorgebuchten Tagesausflug. Na ja, hätte ich das gewusst, hätte ich den Regen in den Bergen vorgezogen und wäre bei dem geplanten Tourenablauf geblieben. Am Ende hatten wir alle viel erlebt und schönes Wetter zieht unweigerlich den Wunsch mit sich, ein leckeres Eis zu essen. Wo geht das besser und teurer als im Puerto Banus von Marbella? Wenn schon dann aber richtig!. Es lag auf dem Rückweg und wir erlebten nicht nur ein sündhaft teures, aber auch leckeres Eis, nein wir erlebten auch den Überfall eines Juweliergeschäftes (besser gesagt dem Scherbenhaufen, der übrig blieb) in der wohl angesehensten Gegend von Andalusien.

Den heutigen Abend verbrachten wir in der Chiringuito Bar, die wir bereits Tage zuvor auf einen Cafe con Leche besucht hatten. Es wurde ein Abend voller kulinarischer Genüsse und Kalorien wurden heute Abend ganz sicher nicht gezählt.

Tag 5
Der letzte Tourentag stand an und er sollte für alle Teilnehmer nochmal eine richtige Herausforderung werden. Über 300 km nur Kurven, da wünscht man sich doch gern auch mal ein Stück Strecke, wo es geradeaus geht. Wünsche sind eben Wünsche und heute blieben es nur Wünsche! Wir besuchten die Eichelschweine, genossen anschließend den hervorragenden Schinken bei unserer Mittagspause und lernten die Unwegsamkeit von wilden Tieren auf der Straße kennen. Erst spät erreichten wir wieder unser Hotel, es war der erste Tag wo jeder auf das Bier nach der Tour verzichtete, kaputt und glücklich vom Tag wollte jeder nur noch unter die Dusche. Den Abend verbrachten wir im Hotel und so langsam kam die Zeit sich zu verabschieden.

Tag 6
Die ersten Gäste mussten frühzeitig zum Flughafen, andere Gäste hatten es nicht eilig. Wir verbrachten ein letztes gemeinsames Frühstück und danach trennten sich die Wege. Wie bei jeder Tour ist es der Moment, wo ich mir wünsche die Zeit ließ sich zurück drehen. Tut sie aber nicht und das ist auch gut so, sonst würde ich seit Jahren immer bei der gleichen Tour unterwegs sein und all die anderen Gäste nicht kennen lernen, wäre einfach zu schade!
Am Flughafen angekommen erfuhr ich, dass mein Flieger Verspätung hatte, damit war der Anschlussflug nicht zu schaffen. Also wurde ich schnell umgebucht, dank Airberlin funktionierte das perfekt. Meine Flüge wurden sportlich, Malaga-München-Düsseldorf-Dresden. Einmal zu spät ist scheinbar immer zu spät. Jeder Flug hatte Verspätung und jeder Wechsel zum nächsten Flug wurde eine Rennerei zum nächsten Flug. Am Ende bin ich gut in Dresden gelandet und mein Gepäck hat es auch geschafft, wie sie das geschafft haben ist mit bis heute ein Rätsel.

Fazit: Spanien ist und bleibt das Land, wo ich mich zu Hause fühle und wenn ich Gästen zeigen kann was es bedeutet Spanien zu erleben und sie es auch verstehen, dann macht es mich glücklich. Wenn ich mit Gästen unterwegs sein darf, die mir das dann auch noch sehr angenehm machen, weil sie einfach nett sind, dann ist es der Moment wo ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe.

Danke an euch alle, die bei dieser Tour dabei waren, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit euch, egal wann, egal wo, Hauptsache irgendwann!

Eure Manuela

 

2 comments to “Andalusien hat sich verändert”
2 comments to “Andalusien hat sich verändert”
  1. Hallo an alle “B´s” und natürlich auch Hallihallo liebe Manuela,

    was soll man/ Frau dem tollen Tourbericht noch hinzufügen…
    Wettergarantie war gebucht und wurde bestens umgesetzt. Die Tuppenzusammensetzung ist ja vorher nicht planbar aber offenbar haben wir hier auch einen Glückgriff getan. Liebe “Mitfahrer” es hat uns riesigen Spaß mit euch gemacht!
    Manuela hat es immer wieder geschafft uns in Lokalitäten zu führen, die wir allein nie gefunden hätten und dazu war es leider immer viel zu köstlich… ich möchte mal sagen, dass wir uns zum Ende des Urlaubes schon sehr der maximalen Zuladung genähert haben…
    Und auch wenn wir an manchen Abend erschöpft angekommen sind, so sind wir gefühlte 1,5 Mio Kurven ( in Realität nicht wirklich viel weniger 😉 ) gefahren und haben dennoch Urlaub gehabt. Nach einer gemütlichen Erfrischung auf der Terasse des Hotels ( übrigens super ausgesucht was Lage, Ausstattung und Frühstück, etc. anbelangt) und mit ziviler Kleidung ging es Abends gemütlich Essen ( nein, auch wenn es den Eindruck macht…es war eine Motorradtour und keine Restauranttesttour, aber Pausen müssen sein). Der Gesprächsstoff ging uns auch hier nicht aus und wir haben viel gelacht.
    Ein besondere DANK geht auch bezüglich des “Sonderwunsches- Eisessen in Marbella” an Manuela…das gehörte eigentlich nicht zur Tour, war aber ein gelungener Abstecher.
    Alles in Allem ein erlebnisreicher Urlaub mit ausgesprochen netten Mitfahrern und einer sehr ortkundigen Tourleaderin, die es versteht die verschiedenen Menschen in kurzer Zeit zu einem netten Trupp zu verbinden.
    Der Saisonstart ist perfekt gelungen und jetzt sind erst einmal die heimischen Gefilde dran aber: Immer wieder gerne und hoffentlich auch mal wieder mit dem/ der Einen oder Anderen!

    Liebe Grüße von den zwei “B´s” aus der Nähe des großen “B´s”

  2. Hallo an die zwei „B´s“ aus der Nähe des großen „B´s“
    es war mir eine Freude und eine Ehre euch kennenzulernen und bei der Tour dabei zu haben. Danke an euch und beim nächsten Wiedersehen (das steht ja bald an) werden wir die Weingläser festhalten, damit die Begrüßung trockener ausfällt 🙂

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