Kroatien-Istrien-Dalmatien oder wie viele R´s sind in Bonanza?

Kroatien2Nicht nur wir schreiben gern, auch unsere Gäste. Hier findet ihr den Reisebericht von Carmen, die bei unserer Tour Kroatien-Istrien-Dalmatien dabei war und mit ihrem erfrischenden Humor genau das beschreibt, was die Gruppe erlebt hat. Vielen Dank dafür!

1. Tag Anreise nach Garmisch
Ich nehme als einzige Frau an dieser Tour teil und es ist meine erste richtig lange Motorradreise überhaupt und dann auch noch ohne meinen Liebsten.
Manuela, die Chefin von Almoto hat mir zwar versichert, dass sie, so wie sie mich bei der Weib-on-Bike-Tour kennengelernt hat, gar keine Bedenken hat mich mit 8 Männern über die Alpen zu schicken aber ich bin trotzdem unsagbar aufgeregt.
Als ich mit meinem Partner, der den sonnigen Herbsttag auch noch für eine Motorradtour nutzen wollte, in Garmisch in der Pension ankomme, liegen die Reiseunterlagen und Erinnerungs- T-Shirts schon bereit. Ich bekomme eins für Wiederholungstäter 🙂 stolz wie Bolle hake ich ab wo ich schon mit Almoto war. P.S. das abhaken verstehen nur die, die auch so ein T-Shirt haben 🙂
Wir gehen auf unser schönes Zimmer im Landhausstil mit traumhaftem Blick zur Zugspitze, um uns für das gemeinsame Abendessen frisch zu machen.

Nach und nach trudeln die restlichen Teilnehmer ein und versammeln sich zum „Ankommbier“ auf der Terrasse. Unser Ersatztourguide Dieter klärt uns über den Verlauf der Reise auf und teilt uns mit, dass Richard leider nicht an der Reise teilnehmen kann da er sich verletzt hat. Beim leckeren Abendessen können wir uns alle näher kennenlernen. Ich finde die „Jungs“ alle ganz ok und beginne mich richtig auf die Abreise am nächsten Morgen zu freuen.

2. Tag Garmisch – Triest
Früh um Acht das gemeinsames Frühstück, das Gepäck haben wir alle schon vorher auf den Maschinen verstaut. Das Reisefieber hat uns fest im Griff. Um 8:30 in etwa geht es dann los. Mein Partner begleitet uns noch ein Stück bevor er sich   auf den Heimweg macht.

Wir fahren in Richtung Innsbruck durch eine wunderschöne noch im Morgengrau schlafende Hochebene, über Leutasch auf die alte Brennerstrasse. Dort waren wir anscheinend etwas zu flott unterwegs und durften nach Gries am Brenner fast alle eine „Ersatzmaut“ an die freundlichen Staatsdiener abdrücken, die österreichischen Biker, die uns noch in der Ortschaft wüst überholt hatten kamen ungeschoren davon. Angeblich wissen die wo die Blitzer stehen. Ich fühle mich diskriminiert, bin stinksauer und überlege ob ich eine Klage beim europäischen Gerichtshof einreiche. 😉 Sei’s drum wir wollen uns den Urlaub nicht verderben lassen.

Dieter, ein passionierter Harleyfahrer versucht sich derweil irgendwie mit der BMW R1200 R, die ihm für die Tour unter den Hintern gesetzt wurde und den Navi anzufreunden. Wir fahren weiter nach Sterzing und Brixen, dort führt uns das Navi auf einen Radweg. Den Gesichtern der Anwohner nach zu urteilen sind wir nicht die Ersten die dort stranden. Vor einer Fußgängerbrücke beschließen wir die Route genauer zu prüfen. Heiko stellt fest, dass es durchs Lüsental gehen soll. Da die Straße recht unwegsam ist und wir noch ne ganze Ecke bis zum ersten Hotel in Triest zu fahren haben, ändern wir die ursprünglich geplante Tour. Von Heiko auf seiner BMW R1200 GS Adventure angeführt fahren wir durchs herrliche Eggental und nach einer stärkenden Mittagspause weiter über den Karerpass vorbei an einem fast leeren Karersee hinunter nach Vigo di Fassa. Charly ´s Kawasaki Zephyr 750 verlangt nach Treibstoff. Es ist Sonntag, viele Tankstellen sind geschlossen, die Automaten nehmen meist nur Tankkarten, die wir natürlich nicht haben. Am Ortsende finden wir dann eine, mit einem Automaten der auch Banknoten annimmt. Endlich kann es weitergehen.

Wir passieren die beeindruckende Marmolata und den tiefblauen Fedajasee, überqueren den Colle St. Lucia und berauschen uns an den herrlichen Kurven des Passo die Staulanza. Mangels Zeit passieren wir Longarone leider ohne die Überreste der Vajont-Staumauer gesehen zu haben. Bei Ponti Nelle Alpi – Polpet geht’s unter Dieters Führung auf die Autobahn nach Triest.

Von jetzt auf nachher wird es Nacht, ein atemberaubender Blick von der kurvigen Autobahn hinunter ins hell erleuchtete Triest und ich bin mir nicht sicher ob die Motorräder hinter mir zu uns gehören. Meine Befürchtung bestätigt sich als wir die Autobahn in Richtung Muggia verlassen wollen. Johann überholt mich und Jörg auf seiner Suzuki GSF1250SA Bandit, schließt zu Dieter auf um mitzuteilen, dass Charly, Jens, Berthold, Heiko und Tobias am Abzweig vorbeigefahren sind.

Dieter versucht die verlorenen Söhne telefonisch zu erreichen leider ohne Erfolg. Da wir alle von Dieter morgens die Adresse der Unterkunft bekommen haben und mindestens 3 der Abkömmigen ein Navi haben, fahren wir weiter Richtung Hotel und siehe da, als wir im Hof des Hotels parken hören wir die anderen schon antuckern.

Nachdem man uns zu unserem Erstaunen am Empfang die Ausweise abgenommen hat (Wir sind doch keine Zechpreller) bringen wir, erleichtert darüber, dass wieder alle beisammen sind, unsere Sachen aufs Zimmer, erfrischen uns kurz und treffen uns zum Abendessen im Speisesaal. Dort bekommen wir das Menü von der Dame des Hauses auf italienenglisch vorgetragen. Es gibt Fisch und Meeresfrüchte, die Bestellung erweist sich als nicht ganz einfach weil von den einzelnen Speisen nicht mehr soviel da ist wie wir haben möchten. Aber WIR sind ja flexibel.

Schmecken tut es allen prima oder sind wir so ausgehungert?! Johann lässt auf seine trockene Art herrlich komische Witze vom Stapel. Wir lassen die eine oder andere schöne Strecke noch mal Revue passieren. Die Gruppe wächst zusammen. Ein schöner Tag geht zu Ende ich falle todmüde ins Bett kann aber nicht wirklich schlafen zu viele Eindrücke, mir schwirrt der Kopf . Um die nötige Bettschwere zu erlangen prüfe ich ob es Sinn macht die Heimreise über den Großglockner anzutreten. Es schaut gut aus, nur noch mit der Gruppe abstimmen. Aber erst mal freue ich mich auf die nächste Etappe.

3. Tag Triest- Istrien-Cres-Krk
Um Sieben treffen wir uns zum Frühstück, wieder waren alle schon zeitig auf den Beinen und haben Ihre Maschinen startklar gemacht. Das Frühstück war für italienische Verhältnisse genial lecker und vielseitig. Gut gestärkt machen wir uns auf die Suche nach einem Bankautomaten. Dann geht es endlich in Richtung slowenische Grenze. Dort noch ein Tankstopp und dann ein Stück an der Küste entlang. Nach der kroatischen Grenze geht es dann ins istrische Hinterland durch winzige Sträßchen, vorbei an Weinbergen und Olivenhainen. Zu unserem Leidwesen sind fast überall irrsinnige Tempolimits von 20 und 40 km/h. Noch einen Ticken langsamer und ich fall in den Kurven um. Wenn wir dann mal 60 fahren dürfen erleiden wir beinahe einen Geschwindigkeitsrausch ;-). Nach der Erfahrung in Austria sind wir alle etwas vorsichtig geworden. Das Gute daran, wir können während der Fahrt ausgiebig die fantastische Landschaft genießen.

Weiter geht’s oberhalb der Küstenstraße durch Istrien bis zum „Fjord“ kurz vor Rovinj. Dort erfrischen wir uns kurz und fahren dann weiter in Richtung Fährhafen. Zwischen Bresc und Sveta Katarina, kurz vorm Zwischenziel werden wir von Heiko eingeholt. Es sind 3 Fahrer zurückgeblieben. Charly, Jens und unser Lumpensammler Tobias. Jens ist auf der Strecke geblieben, seine Yamaha XJ900S Diversion hat einen Platten. Dieter kehrt um, um die Reparatur zu organisieren. Tobias bekommt das Touren-Navi, übernimmt souverän die Rolle des Tourguide und fährt mit dem Rest weiter zur Fähre.

Am Fährhafen besorgt Heiko unsere Karten für die Überfahrt. Da die nächste Fähre erst in einer guten Stunde kommt, parken unsere Bikes vor der Schranke und lassen es uns im Lokal am Hafen gut gehen. Als Die Fähre in Sichtweite ist ziehen wir uns an und machen uns Startklar. Die nächste Panne. Jörgs BMW K 1600 GT hat einen Sonnenstich, der Starter streikt. Anschieben ist auch nicht L. Irgendwie bekommt er das schwere Motorrad auf die Fähre. Doch wie soll es in Cres weitergehen? Auf der Insel gibt es so gut wie Nichts! Vergeblich versucht er bei BMW jemanden zu erreichen. Dieter gibt am Telefon Anweisung die Maschine notfalls auf Cres zurückzulassen damit wir wenigstens nach Krk ins Hotel kommen. Um alles andere können wir uns am nächsten Tag kümmern. Immerhin ist Jens ´ Yamaha auf dem Weg der Besserung und das Hotel in Split storniert. Die Fahrt dort hin ist uns allen viel zu lang zumindest in der Zeit, die uns zur Verfügung steht.

Als die Fähre auf Cres anlegt springt Jörgs Maschine, nach dem sie während der Überfahrt im Schatten stand, Gott sei Dank wieder an. In Zukunft wird sie nicht mehr ungeschützt in der Sonne geparkt.

Da wir schnell die Fähre nach Krk erreichen wollen brausen wir über Cres hinweg ohne die Schönheit der Insel wirklich würdigen und genießen zu können. Eigentlich ein Schande aber wir haben durch die Panne und die Verkehrsbedingungen einfach zu viel Zeit verloren.

Beim Erreichen des Hafens sehe ich die Fähre gerade ablegen. Ganz kurz sinkt mir der Mut, dann aber macht sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht breit. Heiko kauft wieder die Tickets und Tobias fragt was wir 1 Stunde und 15 Minuten machen bis die nächste Fähre kommt? „Umdrehen und die Insel genießen“ ist meine Antwort. Berthold wirft ein, dass Charly vielleicht keinen Sprit mehr hat, kurzerhand nimmt Tobias Charly als Sozius mit und wir brausen noch mal den Berg hinauf und genehmigen uns eine Runde Fahrspaß und herrliche Aussicht. Glücklich und ausgelassen schippern wir nach Krk. Von Dieter erfahren wir telefonisch, dass Jens wieder fahren kann und die beiden auf dem Landweg das Hotel in Malinska ansteuern. Ausnahmsweise wird es dunkel bis wir im Hotel ankommen.;-) Das Navi schickt uns über Straßen, die eigentlich gar keine sind aber wir kommen trotzdem an.

Der überaus freundliche Herbergsvater erwartet uns schon im Hof. Bis wir abgeladen haben kommen Jens und Dieter auch schon an. Inzwischen hat Dieter auch eine zweite Übernachtung an den Plitvicer Seen organisiert. Wir genießen unser „Ankommbier“ und der Herbergsvater führt uns zu unserem Restaurant am Hafen. Wir genießen ein wunderbares Abendessen und sind ziemlich geschafft aber glücklich. Die Pannen haben uns zu einem richtig guten Team zusammengeschweißt.

4. Tag Krk- Karlobag- Plitvička Jezera
Wie gewohnt stehen wir zeitig auf bekommen ein liebevoll zubereitetes Frühstück serviert (Die Unterkunft habe ich mir sofort im Navi gespeichert) und machen uns wieder auf den Weg. Nicht ohne einen kurzen Fotostopp am malerischen Hafen von Malinska einzulegen.

Über die Landbrücke verlassen wir Krk in Richtung Süden einige Kilometer legen wir noch auf der Küstenhochstraße zurück. Da schlägt uns das Navi erneut ein Schnippchen, wir landen auf einer Straße die in grauer Vorzeit mal befestigt war, sich inzwischen aber in eine Piste aus losem Schotter und Geröll verwandelt hat. Einen knappen Kilometer versuchen wir unser Können, müssen dann aber einsehen, dass wir mit unseren Straßenmotorrädern diesen Pass nicht befahren können ohne Gefahr zu laufen, dass wir stürzen oder uns evtl. einen Platten fahren. Nichtsdestotrotz genießen wir die gigantische Aussicht, die sich uns bietet. Plötzlich hören wir Fahrgeräusche eines LKW ´s. Auweia und wir stehen mit 9 Motorrädern mitten auf der nicht vorhandenen Fahrbahn. Ich traue mir nicht zu meine BMW F800 S auf dem losen Grund in Hanglage so schnell wie erforderlich zu wenden. Tobias, ganz Gentleman, übernimmt das für mich. Danke noch mal an dieser Stelle.

Bei Senj wechseln wir auf die Magistrale. Die Kurven sind so ganz nach meinem Gusto, nur Fliegen ist schöner. Wären mir keine Ohren gewachsen würde ich im Kreis rum grinsen. In Karlobag machen wir Mittagspause in einem Bistro am Meer, genießen einheimische Spezialitäten u.a. Cevapcici, nicht mit Hase (manchmal aber nur manchmal verlassen sogar mich meine Sprachfertigkeiten) sondern mit Brot und die Sonne, die wir zu Hause so lange vermisst hatten.

Am Nachmittag fahren wir eine wunderschöne Passstraße übers Velebitgebirge in Richtung Plitvicer Seen. Dieter ist mit den selbsternannten Schleichern schon mal vorausgefahren. Die „ Heizer bzw. aktiven Kurvenfahrer“ starten etwas später und legen auf der Passhöhe noch einen Fotostopp ein. Ein herrlicher Blick hinab in die Bucht und über eine Hochebene so schön wie gemalt lassen uns gut 20 Minuten verweilen. Mei geht’s uns guat!

Nun aber nix wie los wir haben noch gut 100km zu unsrer Unterkunft. Unterwegs lernen wir eine weitere Besonderheit kroatischer Verkehrspolitik kennen. Kilometerlaaaaaaange Ortschaften! D.h. Ortsschild dann 2 km Prärie danach tatsächlich ein Haus auf der rechten Straßenseite. Weitere 5-6, gefühlte 10 km, wunderschöne Heidelandschaft (wo ist die Ortschaft?) dann ganz versteckt in einer Anhöhe ein Gehöft linker Hand danach, man glaubt es kaum, wieder 2 km nix und dann endlich das Ortsendschild. Natürlich gilt auf der ganzen langen Strecke Tempo 50 wenn wir Glück haben 60..gääääähn. Endlich dürfen wir 90 fahren juhuuuu ..ganze 3 km dann beginnt die nächste Ortschaft. L

Entschädigt werden wir durch kilometerlange Abfahrten mit schönen großen Kurven und gutem, manchmal sogar jungfräulichem Straßenbelag. Nachmittags um 17:00 erreichen wir das Hotel. Die „Schleicher“ ich nenne sie lieber „Genießer“ sind schon ein Weilchen da und haben schon Ihre Zimmer bezogen.

Wir machen uns auch frisch und genießen eine lauen Sommerabend bei Bier, Wein und Johannwitzen bis das fantastische Abendessen serviert wird. Langsam mache ich mir Sorgen ob ich am Ende dieser kulinarischen Ausschweifungen noch in meine Lederkombi passen werde. Zum Abendessen spielt ein Musikant auf.

Als Aperitif bekommen wir Slivovic (Zwetschgenwasser) und Julischka (eine Mischung aus Slivovic und Kruskovac = Birnenlikör) serviert. Die Julischka wird uns den ganzen Abend versüßen. Das Teufelszeug schmeckt nach jedem Gläschen besser. Johanns Gags werden immer witziger und ich soll Kalinka singen. Nein wir sind nicht betrunken wir sind nur ausgelassen. Und dann bleibt noch zu klären wie viele R in dem Titellied der Fernsehserie Bonanza sind. Morgen werde ich Bauchmuskelkater haben vor Lachen. Dieter stimmt den Song begeistert immer wieder an.

5. Tag Fahrpause – Besichtigung Plitvicer Seen
Am 5. und nicht am 7. Tag wollen wir ruhen, nicht fahren sondern uns den Nationalpark ansehen Das ist ein guter Plan. Danke Dieter, für die komplette Neugestaltung der Reise. Es wäre ein Frevel gewesen dieses Naturwunder nicht zu besichtigen wenn man schon vor Ort ist. Der Hotelier fährt uns mit seinem Kleinbus zum Park. Echt toller Service. Auch dieses Hotel ist gespeichert. Im Park angekommen laufen unsere Kameras und Handys heiß. Wir wandeln von Wasserfall zu Wasserfall. Sie werden immer höher und schöner. Herbstlich gefärbtes Laub leuchtet in der warmen Sonne. Enten begleiten das Boot mit dem wir einen der Seen überqueren. Eigentlich wollten ein paar von uns am Nachmittag noch ein wenig Kurven kratzen aber der Park ist zu schön um ihn zu durcheilen. Zu Mittag gibt’s Kobasice (Würstchen) mit Pommes und Aivar (Paprikapaste). Ein paar Souvenirs und Geschenke für die Lieben zu Hause werden erstanden. Ca. um 17:00 sammelt uns die Tochter unseres Hoteliers am Eingang des Parks mit dem Bus ein und bringt uns zurück ins Hotel. Uns qualmen die Socken aber unser Sitzfleisch konnte sich gut erholen ;-).

6. Tag Plitvicer Seen – Opatja – Ucka – Triest
Für heute haben wir zwei Routen geplant. Eine kürzere für die Genießer und eine längere für die aktiven Kurvenfahrer. Leider hat uns dieses eine Mal Petrus im Stich gelassen. Die Genießer starten bei strömendem Regen gleich in Richtung Küste. Wir, die aktiven Kurvenfahrer, wagen uns in die Berge. Nach 20 km geben wir dieses Unterfangen auf. Zum Regen kommt nun auch noch Nebel bzw. tief hängende Wolken. Unter diesen Bedingungen durch das kleine Kapellengebirge zu fahren ist uns zu heikel. Wir fahren auf dem direktesten Weg nach Senj und werden rund 2h kräftig geduscht. Leicht angesäuert erreichen wir die Küstenstraße. Dort empfängt uns die berüchtigte Bora. Diese hatte den Vorteil dass wir ratz fatz wieder trocken sind. Als wir das schöne Städtchen Opatja erreichen ist alles wieder gut. Dort rasten wir einen einem schattigen Biergarten am Hafen und genießen, Fischsuppe, Calamares, Mangold, Kottelet und den Blick aufs Meer.

Am Nachmittag fahren wir bei Lovran hinauf über die Ucka. Diese Kurven machen sogar beim 40 km/h Spaß. Das ist wie wedeln beim Skifahren nur den Berg rauf. Nun heißt es aber zügig nach Triest ins Hotel, dies wird jedoch ein leicht schwieriges Unterfangen zumindest was das Zügige anbelangt. Am ersten Grenzübergang bekommen wir gesagt „ Ihr kommt hier net rein!“ Wir fahren also noch weitere 20 km in der einsamen jedoch landschaftlich herrlichen Hochebene bis Vodice. Ein paar Kilometer weiter passieren wir die Grenze (1 Container). Auf der Slowenischen Seite haben wir wieder einen richtigen Grenzübergang mit Schranke, die sich jedoch schon hebt als die ersten von uns noch nicht wirklich stehen. Prima denk ich, und halt erst gar nicht an, was hinter mir ein lautes Gebrüll entfacht. Ich wurde zum Glück nicht erschossen. Ich pule mit Handschuhen an den Händen meine Papiere aus der Kombi, die dann gar nicht wirklich angeschaut werden. L

Und weiter geht’s, bis zum Hotel haben wir laut Navi noch ne gute halbe Stunde. Also kurvenreiche Strecke aus dem Navi raus und kürzeste Strecke gewählt, diesen Schritt bereuten wir kurze Zeit später als wir durch ganz Triest gelotst werden. Zum krönenden Abschluss führte uns Tante Garmin noch in eine Gasse mit gefühlten 80% Steigung plus Serpentine. Rückwärts war nicht, also Augen zu und durch. Beinahe strande ich in einer fremden Garage. Mit zitternden Knien oben angekommen wurde ich mit einem herrlichen Blick über Triest bei Sonnenuntergang belohnt. Ihr ahnt es schon? Wir kommen wieder bei Nacht an 🙂

Die Genießer waren natürlich schon vor uns da. Fazit: Nie wieder die kürzeste Strecke ins Navi programmieren!

7. Tag Triest- Plöckenpass-Großglockner-Gerlosspass-Innsbruck-Garmisch
Heute war uns Petrus mehr als gnädig. Zuerst fuhren wir auf der Autobahn bis Tolmezzo. Mir ging das Herz auf als sich die Alpen vor uns aus dem Frühnebel schälten. Was ein majestätischer Anblick! Nun ging über den Plöckenpass nach Ösiland. In Kärnten gönnen wir uns eine letzte gemeinsame Rast in einem Biergarten am Fusse des Großglockners. Vor uns ein Traumpanorama, strahlender Sonnenschein und auf dem Tisch leckere Kaspressknödel, Knoblauchcremesuppe, Salate und Apfelstrudel. Wir fühlen uns königlich. Nach der Pause verabschiedet sich Johann von uns, der vom Großglockner aus direkt nach Hause in den Bayrischen Wald fährt. Auf der Panorama-Hochalpenstraße ist nach der Mautstelle freies Fahren angesagt. Endlich kann Tobias seine BMW R1200 RT richtig ausfahren. Er prescht mit Heiko voran. Charly bleibt, wie schon den gesamten Urlaub, der starke Mann in meinem Rücken und wir erreichen kurze Zeit später den fast nicht mehr existierenden Gletscher an der Kaiser – Franz – Josef – Höhe Die Reise stieg mit diesen Highlight endgültig zu meinem Traumurlaub auf. Weiter geht’s über das Hochtor und in Richtung Edelweißspitze in schwindelerregende Höhe. Noch ein kurzer Fotostopp und dann geht’s unendlich lange ziemlich steil bergab. Unten an der Mautstelle stößt Jens zu uns und kurze Zeit später Dieter und Jörg. Berthold ist uns mit seiner schönen Moto Guzzi California irgendwo auf dem Pass abhanden gekommen.

Dieter bleibt mit Jens zurück und wartet. Heiko, Tobias, Charly, Jörg und ich fahren übers Zillertal weiter und passieren den Gerlospass. Ich fahre mich schier schwindelig an den großzügigen Kurven. Oben genießen wir den Blick auf die Krimmler Wasserfälle. Die Sonne will schon wieder untergehen. Was soll ich sagen, gute Gewohnheiten legt man halt nur schwer ab ;-).

Kurz vor Innsbruck stoßen Jens und Dieter wieder zu uns von Berthold nach wie vor keine Spur. Allerdings hatte er schon beim Mittagessen erwähnt, dass er über Kitzbühl nach Garmisch fahren will. Wir müssen nun im Feierabendverkehr durch Innsbruck fahren. Es ist nervtötend aber es hilft alles nix, wat mut dat mut. Schließlich haben wir auch diese zähe Etappe bewältigt. Bei sternklarer Nacht fahren wir die B 2 in Richtung Garmisch.

Dort angekommen, Berthold ist auch schon da, ganz fix Gepäck abladen, umziehen und zum Abendessen. Der Kellner lässt uns deutlich spüren, dass wir zu spät dran sind. Aber hey wir sind die Genießer und die aktiven Kurvenfahrer, die besten Teilnehmer, die der beste Tourguide aller Zeiten auf dieser Tour hatte, was kratzt uns dieser schlecht gelaunte Kellner?

8. Tag Abschied und Heimreise
Nun ist es tatsächlich schon soweit. Nach einer herrlichen Woche müssen wir uns voneinander verabschieden. Wir frühstücken zusammen, packen unser Gepäck auf die Motorräder, Charly und Dieter packen sogar die Motorräder ein und sagen schweren Herzens good bye mit dem festen Versprechen uns baldmöglichst wieder zu einem Traumurlaub auf zwei Rädern zusammenzutun.

In dem Sinne viele Grüße von eurer Carmen!

Die Bilder zur Tour gibt es hier: http://www.bilder.almoto.info/2014-motorradreisen-kroatien/unsere-bikertour-kroatien-istrien-dalmatien/

3 comments to “Kroatien-Istrien-Dalmatien oder wie viele R´s sind in Bonanza?”
3 comments to “Kroatien-Istrien-Dalmatien oder wie viele R´s sind in Bonanza?”
  1. Ich habe diesem Bericht nichts hinzuzufügen.Es war genial. Danke an Carmen für diese tolle Wiedergabe unserer atemberaubenden Woche.
    Immer wieder gerne dabei wenn ALMOTO der Ausricher ist.

  2. Hallo Manuela,
    Du hast recht, das nächste Jahr steht vor der Tür (nur noch 73 Tage).Vielleicht ist das Trentino mein nächstes Ziel,da war ich zwar schon,aber noch nicht mit euch.Mal schaun.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert