Gestern noch in Andalusien, heute zurück im kalten Deutschland. Die letzte Woche lässt sich kaum in Worte fassen. Phantastische 7 Tourentage in Andalusien liegen hinter mir, ein perfekter Start in die kommende Saison. Die 2 Tage Regen sind schnell vergessen, wenn man die 5 Tage andalusischen Frühling im Kopf hat, satte 17 Grad und ein erblühendes Spanien mit allem was dazu gehört. Warum macht es mir Andalusien immer am Abreisetag so schwer? Das Thermometer am Airport Malaga zeigte 25 Grad und es wird mir unweigerlich klar: Du hast einen tollen Job, denn in Kürze darfst du wieder hier sein und die nächsten Gäste freuen sich einen tollen Urlaub hier verbringen zu dürfen! Also Wehmut abgeschalten und sich auf „Zu Hause“ gefreut. Die erste Ernüchterung kam in München, 5 Grad und zum Glück hatte ich meine dicke Goretex Jacke an!
Gegen 22:30 Uhr in Dresden angekommen freute ich mich trotzdem auf zu Hause und egal wie das Wetter wird – morgen gibt es eine Tour und das schaffst du schon! Der Wecker klingelte wie immer viel zu früh, ein Blick aus dem Fenster und ich wäre gern liegen geblieben. Es warten Gäste und da musst du jetzt durch! Grau und verhangen sah die Welt da draußen aus aber „was muss das muss“! Ach warum könnt ich jetzt nicht lieber in Andalusien sein? Egal! So schön wie der Job ist – es fragt keiner danach und schließlich gab es schon schlechtere Tage! Ein erfrischender Kaffe, eine heiße Dusche und auf ging es zur BMW Niederlassung. Letztes Jahr im Herbst hatte ich meine geliebte MZ 1000 mit 70000 km verkauft, es ist mir sehr schwer gefallen weil an ihr mein Herzblut hing und sie mir immerhin viele Jahre die Treue hielt. Die Entscheidung war eine reine „Bauchsache“ da sich nach der Laufleistung die ersten Kinderkrankheiten zeigten und als „Arbeitsgerät“ leider nicht mehr tragbar waren.
Mein heutige Ausfahrt war die „Sternstunde“ meiner nächsten Weggefährtin – eine BMW F 800 GS.
Warm angezogen und gestartet erwartete mich in der Niederlassung bereits eine Vielzahl an Besuchern. Viele bekannte Gesichter begrüßten mit mir den Saisonstart und freuten sich auf die anstehende Ausfahrt. Das Wetter war nach wie vor wechselhaft aber hoppla – kurz vor Start zeigten sich erste Sonnenstrahlen und machten Laune auf eine Ausfahrt. Pünktlich 13 Uhr starten wir mit 20 Motorradfahrern in die anstehende Saison. Schnell raus aus Dresden und der Sächsischen Schweiz entgegen gefahren. Kurven satt in Hohnstein, Fahrspaß pur und mich überraschte die tolle Disziplin in der Gruppe: versetzt fahren, aufrücken an Stopps und trotz der großen Gruppe hatte ich immer den letzen Mann im Blick. Ja auch bei Temperaturen um die 10 Grad konnte Motorradfahren Spaß machen! Mein neues Baby machte richtig Laune zu fahren, gut die Betätigung der Blinker erforderte in mir höchste Konzentration, da ich es so bisher nicht gewohnt war aber dankbar war ich für die Heizgriffe schon!
Nach 1,5 Stunden kehrten wir zur Kaffeepause ein und ich glaube alle waren froh über eine gut geheizte Wirtsstube mit lecker Kaffee und Kuchen nach hausbackener Art. Ein kurzes Telefonat zu unseren Tourguides in Leipzig und Chemnitz bestätigten mir, dass auch dort alles in bester Ordnung war und der Saisonstart perfekt lief. Der heutige Tag war wohl für viele Motorradfahrer Anlass sich auf das eigene Mopped zu schwingen und gemeinsam in die Saison zu starten
Auf der Rücktour verringerte sich die Gruppe „pö a pö“ weil jeder einen anderen Heimweg hatte und nicht unbedingt bis Dresden zurück fahren wollte. In Dresden angekommen waren es nur noch 4 Fahrer hinter mir und da ich alle Fahrer kannte, konnten wir hier auf die letzten Kilometer noch mal richtig am Gashahn drehen. Kein Auto war uns zu schnell und ich glaube die wenigen Minuten Adrenalin waren ein gelungener Abschluss der Tour.
Ein kurzer Stopp an der Tankstelle, ein wehleidiges „Goodby“ bis zur nächsten Ausfahrt und schon waren sie alle verschwunden. Einsam fuhr ich die letzten Meter nach Hause, froh eine schöne Ausfahrt ohne Ausfälle verbracht zu haben und auch glücklich wieder zu Hause zu sein.
Mein neues Baby „GS“ hat mich nicht im Stich gelassen, sie hat mir gezeigt, dass sie für teilweise nasse Straßen und gefühlte Minus Grade gut gerüstet ist und ein perfekter Begleiter für mich sein wird.
Zu Hause angekommen tauchte ich in der sächsischen Badewanne ab, tankte Wärme und erfreute mich an all den Touren, die ich in diesem Jahr schon erleben durfte. Auch wenn ein spanischer Frühling, saftige Winterorangen und eine frische Küche aus dem Meer schwer zu toppen sind, bin ich doch wieder zu Hause angekommen und kann mich auch daran erfreuen. Es warten noch so viele interessante Tourenziele in diesem Jahr auf mich, das schönste Reiseziel was es jedoch gibt ist wohl immer zu Hause!