Es ist Samstag Morgen und wie so oft verdammt mich mein Wecker aufzustehen. Die Motorradsaison hat für mich schon längst begonnen und damit ist Zeit des Winterschlafes vorbei. Heute steht eine weitere Tour in der neuen Saison an. Was würde ich darum geben auszuschlafen und ein Wochenende zu genießen, wie es der Großteil in Deutschland verbringt? Nein das will ich nicht wirklich! Motorrad fahren, anderen Gästen zeigen was es zu entdecken gibt ist ein wirklich schöner Job! Also ab unter die Dusche, schnell einen (auf sächsisch) „Bohnenkaffee“ genossen und auf zum Treffpunkt für heute!
Die Herausforderung des Tages war es, eine Tour für Dresdner anzubieten, die doch schon alles kennen in der eigenen Heimat. Das heutige Ziel ist das Sächsische Burgen und Heideland, eine wohl doch eher unentdeckte Region: weil nicht spektakulär genug. Doch was kann spektakulär und vor allem NEU sein wenn man es doch nicht wirklich kennt? Auch unentdeckte Regionen haben ihren Reiz zu viel zu bieten was NEU und interessant sein kann.
So langsam rollten die Gäste an, OH! eine 1200 GS, OH schon wieder eine 1200 GS und OH noch eine 1200 GS! Sollte die heutige Ausfahrt eine 1200 GS Ausfahrt werden? Dann hätte ich wohl eher eine „Gravel Road“ Tour planen sollen? Nein nicht wirklich, denn es gesellten sich eine K 1300, ein Gespann und sogar ein „Chopper“ dazu. Altbekannte Gesichter und neue Gesichter – ich war überzeugt „Das wird eine schöne Runde heute“! Das Wetter passte und schon bald ging es los, für mich mal wieder nur als Sozius (aus bereits erwähnten Gründen) aber ich wusste, dass ich heute das letzte Mal nur „Mitfahrer“ sein werde – das stimmte optimistisch.
Wir waren schneller raus aus Dresden als erwartet, die Gruppe harmonierte hervorragend, die Ampelmännchen waren auf grün gestimmt und schon bald ging es zügig über kleine Nebenstrecken der Talsperre Kriebstein entgegen. Kurz vor dem Ziel durchfuhren wir eine Ortschaft mit einer Straße, die allen GS Fahrern wohl den Kick gab! Also fix nochmal gewendet und die gleiche Runde über die Holperpiste zurück. Nein, mal ganz ehrlich gesagt – das war keine Extraeinlage für die vielen GS Fahrer – ich hatte einfach nur die Abfahrt übersehen, was mir hoffentlich alle Mitfahrer aufgrund meiner momentan eingeschränkten Sehschwäche verzeihen können! Kurze Zeit später am Ziel angekommen gab es die erste Pause, ein koffeinhaltiges Getränk sollte dafür sorgen die Lebensgeister endgültig zu erwecken. Scheinbar war die Auswahl der Lokalität schlecht, denn hier mussten wir die Lebensgeister der Kellnerin erwecken! 13 Leute, 13 warme Getränke – was kann daran so schwer sein?
Nach einer geschlagenen Stunde hatte sie es geschafft unsere Getränkewünsche zu erfüllen. Na ja, vielleicht wollte die Kuh im Garten nicht so viel Milch für die vielen „Latte Macchiato“ geben, wir wissen es nicht und wollten es auch nicht wissen. Wir wollten einfach nur schnell weg hier! Also rauf auf die Moppeds und weiter des Weges. Die Mägen waren inzwischen hungrig und nach 45 Minuten waren wir endlich angekommen. Kloster Nimbschen mit seiner Klosterschänke erwartete uns und milde Temperaturen bei Sonnenschein ließen uns gleich die Terrasse in Beschlag nehmen. Wie lange wird es hier wohl dauern? Die Kellnerin war fix, kaum waren die Bestellungen aufgegeben – schon stand das Getränk auf dem Tisch. Kurze Zeit später ging es weiter mit den Speisen. Klaus meinte nur „ Ich fühle mich hier irgendwie unter Stress gesetzt“. „Wieso“ fragte ich und er meinte, dass es hier so schnell geht, dass er das Gefühl hat wir sollten schnell wieder davonfahren – natürlich mit einem Lächeln im Gesicht. Den Witz hatten alle verstanden!
Wir genossen unsere Mittagspause und die Runde war sehr unterhaltsam. „Mann“ fuhr nicht nur ein bayrisches Fabrikat, „Mann“ kam auch noch aus Bayern. Insgesamt 4 Teilnehmer in dieser Runde sind „zugereist“ (wie ich es mal ausdrücken möchte) und haben ihre „Wurzeln“ in Bayern. Ich lernte den einen oder anderen Satz „bayrisch“ kennen und fand es einfach nur schön, dass Sachsen es geschafft hat die Bayern nach Dresden zu holen und sie sich hier auch richtig wohl fühlen, Freistaat bleibt Freistaat, egal ob Bayern oder Sachsen, schön ist es überall und verbindet wohl doch!
Nach lecker Essen und erfrischendem 3. Gang mit Eiskaffee ging es nun Richtung Heimat entgegen. Wir haben versucht jede einzelne Kurve in dieser doch etwas flachen Gegen mitzunehmen. Es müssen ja nicht immer die Mittelgebirge sein! Nein es kann auch eine schöne Tour durch das Flachland sein wo rechts und links der Frühling erwacht! 25 km vor Dresden befuhren wir die Sächsische Weinstraße und immer entlang der Elbe bei Sonnenschein und blauem Himmel wurde mir mal wieder bewusst wie schön wir es hier in Sachsen haben. Eine letzte Kaffeepause in der Weinregion mit lecker hausgebackenem Kuchen, verabschiedeten sich nun die ersten Gäste. Jeder hatte wie gewohnt seinen eigenen Heimweg und am Ende waren wir nur noch zu viert.
Mein Fahrer und Tourguide Andre erweiterte die 20 km Heimreise durch Zick Zack auf gefühlte 40 km und bei unserer Stadteinfahrt freuten wir uns darüber, dass mal wieder eine schöne Tour hinter uns lag, alle heile geblieben sind und wir uns hoffentlich bald wieder zur nächsten Tour sehen werden.
10 Motorräder, 13 Gäste und 220 km Fahrkilometer liegen hinter mir. Geschätzte 5 Kilo frischer Spargel, 10 Eiskaffee, 46 Tassen Kaffee, 8 heiße Schokoladen und jede Menge frischer, hausbackener Kuchen wurde heute verspeist. Erstaunlich wie hungrig/durstig Motorradfahrer sein können! Die Saison hat gerade angefangen und ich glaube ich muss verdammt gut aufpassen, damit ich am Ende der Saison noch in meine Motorradkombi passe!
Die Bilder zur Tour gibt es hier: http://www.bilder.almoto.de/tourenbilder-2011/april-2011/samstagstour-mit-bmw-dresden/
Hallo Manuela,
na dein Reiseblog ist wirklich lesenswert. Der Tag war wirklich so gut und lustig wie von dir beschrieben, danke also an dich für die schöne Tourauswahl. Und die Bilder sind überraschend gut geworden. Super, sich auch mal in Aktion zu sehen. Wenn du es schaffst, freu ich mich nochmal über eine zip-datei mit Bildern. lg Kristin.