Impressionen von der Kärntentour

Kärnten2013 047Hier findet ihr den Reisebericht von unserem Tourguide Herbert und seiner kürzlichen Tour in Kärnten.

Warum gibt es eigentlich kein „normales“ Sommerwetter?  Etwa 25 Grad und trocken, ideal für Motorradfahrer. Für unsere Kärntentour waren deutlich über 30 Grad vorher gesagt, also richtig heiß – und es wurde heiß.

Schon auf der Anreise zum Starthotel nach Rohrdorf lernte ich die Annehmlichkeiten einer Klimaanlage im Auto schätzen, eine tolle Sache. Ich wählte bewusst die Anreise mit dem Auto, das schont Material und ein bisschen bequem darf ich in dem Alter auch sein. Es dauerte nicht lange und schon waren alle Tourteilnehmer versammelt. Schon beim Kennenlernen stimmte die Chemie und es versprach eine tolle Tour zu werden.

Die Anreise am nächsten Tag nach Kärnten bei bestem Sommerwetter konnte starten. Auf verkehrsarmen Nebenstrecken ging es gut voran, unser erster Stopp in Zell am See mit Blick auf das Großglocknermassiv steigerte die Vorfreude auf diese herrliche Alpenstraße. Gewiss, die Maut ist teuer, aber auch jeden Euro wert. Herrliche Kurven, guter Gripp. Wir vereinbarten galt „freies Fahren“ hinauf, so konnte jeder sein persönliches Wohlfühl-Tempo wählen. Natürlich ging es ganz hinauf bis zur Edelweißspitze, einige der Teilnehmer waren noch nicht dort oben gewesen. Warum sich auf diesem, zuletzt doch sehr engen Abschnitt holländische Wohnmobile rauf quälen müssen ist mir immer noch ein Rätsel. Beim nächsten Stopp, am ehemals mächtigen Pasterzengletscher konnten wir uns ein Bild davon machen, dass der Klimawandel leider nicht zu leugnen ist.

Auf kurzweiligen Straßen erreichten wir schließlich unser Hotel in Villach. Meine Mitfahrer, erschöpft aber glücklich waren schon ganz neugierig auf den nächsten Tag. Da ich Frühaufsteher bin fahre ich ganz gerne mal ne kleine Runde früh morgens, also vor dem Frühstück. Eine ideale Möglichkeit um mal was neues zu sehen und neue Routen zu erkunden. So kündigte ich abends an, morgens um 06.30 Uhr mal wieder auf den Dobratsch zu fahren, über die Villacher Alpenstraße auf den Villacher Hausberg. Uwe wollte mitfahren, also dann gerne zu zweit. Aber was war das? Die gesamte Mannschaft stand morgens um halb sieben zur Abfahrt bereit. Das war nicht ausgemacht, aber keiner wollte sich die tolle Aussicht in der klaren Luft am Morgen entgehen lassen. So waren wir an diesem Tag die ersten Motorradfahrer auf dem Berg, nur einige wenige Wanderer mit ihren PKW´s waren unterwegs. Noch ein Vorteil der frühen Auffahrt: Das Mauthäuschen war noch unbesetzt 🙂

Frisch gestärkt vom Frühstück führte uns die Tagestour am Ossiacher See entlang, wieder abseits der Hauptverkehrsstraßen zu einem der Wahrzeichen Kärntens, die Burg Hochosterwitz. Schon die Auffahrt mit dem abenteuerlichen Schrägaufzug ist ein Erlebnis und nur für schwindelfreie Gäste geeignet. Oben angekommen, und erst recht nach dem Abstieg durch 14 verschiedene Tore versteht man, warum diese Burg niemals erobert werden konnte. Nachdem der kulturelle Teil des Tages erledigt war ging es wieder ans Fahren. Durch eine herrliche Hügellandschaft, bergauf und bergab erreichten wir schließlich unseren Mittagsstopp auf dem Hochrindl. Frisch gestärkt ging es schließlich zum Highlight des heutigen Tages, der Nockalmstraße. Wieder „freies Fahren“ nach oben, eng sitzende Helme (vom ewigen Grinsen) wegen der Kurven, einige Teilnehmer konnten gar nicht genug kriegen und fuhren den Mitteilteil gleich zweimal. Nach einem letzten Kaffeestopp am Bergfried, einer herrlich gelegenen Aussichtsgaststätte oberhalb des Millstätter Sees erreichten wir wieder unser Hotel.
Der nächste Tag führte uns zuerst auf das Naßfeld und dann auf steiler Strasse hinunter nach Pontebba. Vollkommen beeindruckt von der kniffligen Straßenführung wollten meine Mitfahrer noch mehr davon. Mehr? Ok, dann noch eine zusätzliche Passstraße eingebaut, schließlich erreichten wir unseren Mittagsstopp auf einer Alm. Stärkung war angesagt, war auch nötig, denn unser heutiges Highlight, der Mangart wartete auf uns. Eine nicht ganz leichte Auffahrt, aber die tolle Aussicht von dort oben entschädigte für alles. Später, nach einer nicht enden wollende Kurvenorgie musste ich auf dem Virsicpaß feststellen, dass bei einem unserer Teilnehmer der Hinterreifen in kritischem Zustand war. Der Grad zwischen abgefahren und dem Aufbrechen der Lauffläche (der Mantel schaut raus) ist bei einem Metzeler Z-6 wirklich sehr schmal. Also, vorsichtig weiter fahren, kein scharfes Beschleunigen und versuchen Ersatz zu bekommen. Leider konnte auch der ADAC nicht helfen, somit musste also dieser Reifen auch noch die letzten 300 km nach Deutschland durch halten. Um es vorweg zu nehmen: Er hielt durch, gemäßigte Gangart half schließlich dazu, ein mulmiges Gefühl blieb aber dennoch.
Was lernen wir daraus? Vor einer Tour in die Alpen sollte ein Reifen noch ausreichend Profil haben, im Zweifelsfall lieber eher wechseln. Wir wollen doch alle Sicherheitsreserven haben, oder?
Unsere Rückfahrt starteten wir in Anbetracht der angekündigten Rekordtemperaturen früh, bereits um 8:00 Uhr ging’s los. Noch leere Straßen um diese Zeit, Turacher Höhe ruckzuck erklommen, ein kurzer Stopp in Obertauern (5,20 Euro für einen Spezi? Frechheit) und als Kurvenschmankerl die Hochkönigstraße. Beim Mittagessen einige Zeit später, errechnete das Navi die Rückkehrzeit nach Rohrdorf bereits für 15:00 Uhr. Zu früh? Ok, trotz der 38 Grad wurden ein paar zusätzliche Kurven eingebaut und gegen 16:00 Uhr erreichten wir mit nassgeschwitzten, aber glücklichen Tourteilnehmern unseren Ausgangspunkt der Tour.
Es war eine tolle Tour, wir haben viel erlebt und viel gelacht. Ich hatte selten eine so homogene Reisetruppe dabei, der es eigentlich nie schnell genug gehen konnte. Besonders hervorheben muss ich Joachim. Unglaublich, wie souverän man eine Triumph Rocket (sie wiegt schließlich 7 Zentner) auf engen Straßen bewegen kann. Erwähnt werden muss auch Martin. Ausgerüstet mit „nur“ 50 PS bewies er eindeutig, dass die Glückseligkeit auf zwei Rädern nicht von PS abhängig ist. Und Uwe! Er fährt erst seit letztem Jahr und ist ein unglaubliches „Kurvennaturtalent“, mach weiter so!
Jungs, ich hatte viel Spaß mit Euch, Ihr habt alle tapfer durchgehalten, trotz Saunakasten, und seid super gefahren. Ich hoffe ihr macht eure „Drohung“ wahr und erobert mit mir im nächsten Jahr mein Lieblingsrevier -das Trentino – ich jedenfalls freu mich drauf.
Euer Herbert
7 comments to “Impressionen von der Kärntentour”
7 comments to “Impressionen von der Kärntentour”
  1. Ein schöner Bericht über unsere Tour! Danke Herbert!!!
    Freue mich, dass ich bei meiner ersten Alpen-Tour das Glück hatte, einen solch professionellen Tour-Guide und eine super Gruppe erwischt zu haben!
    Die Touren waren für mich perfekt: zwar fordernd, aber trotzdem begeisternd.
    Der touristische Aspekt blieb trotz der insgesamt hohen km-Leistung von echten 1267 km nicht auf der Strecke.
    Da wir bei Temperaturen jenseits der 30 Grad jeden Abend nach der Rückkehr ins Hotel stark „unterhopft“ (*g*) waren, kam zum Glück auch der gemütliche Teil nicht zu kurz und wir konnten uns ausgiebig über unsere Eindrücke austauschen!
    Sehen uns hoffentlich im Trentino wieder!!!
    Die linke Hand zum Gruße!
    Uwe

    • Danke Uwe, danke Michael.
      Ja, es war klasse mit Euch beiden, schön daß die Tour so gut ankam. Ich freue mich auf das Trentino mit Euch beiden.
      Liebe Grüße, Herbert

  2. Hallo Herbert, mach bloß nicht so viel Reklame für die Trentino-Tour. Weil ich dort und in Zukunft in keiner anderen Gruppe mitfahren werde als in der Deinen. Denn Du kannst es. Auf und neben der Piste.
    Danke und mit besten Grüßen, Joachim

    • Hallo Joachim, vielen Dank für das Lob. Es freut mich daß es allen so gefallen hat. Hinzu kam natürlich auch die Gruppe, die einfach toll zusammen gepaßt hat. Es war eine Supertruppe und eine Supertour. Ich freue mich auf ein Wiedersehen im Trentino im nächsten Jahr.
      Liebe Grüße, Herbert

  3. Hallo an Alle! Ja schön wars! Ihr habt ja schon alles gesagt. Den Bericht von Herbert speicher ich mir bei den Bildern, super zusammengefasst! Toll von Herbert auch mal paar „Schleichwege“ einzubauen und auch sonst flexibel auf die Bedürfnisse der Gruppe zu reagieren.
    Wenn´s irgenwie geht, bin ich in Trentino wieder mit dabei.
    Tschüss Martin

    Achim, deine Mailadresse hab ich offensichtlich nicht richtig

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