Abenteuer Norwegen

1 Jahr lang haben wir geplant, recherchiert, organisiert und sind im vergangenen Jahr vor Ort gewesen, um eine wirklich perfekte Tour vorzubereiten.

Der ursprüngliche Gedanke wie gewöhnlich in Hotels zu übernachten hatten wir bereits nach dem 2. Tag verworfen, wer mit dem Motorrad dieses Land bereist, möchte sich auch gern als Abenteurer fühlen und dazu gehören natürlich auch die Übernachtungen in den landestypischen Hütten. Hotels gibt es überall auf der Welt und um hautnah dabei zu sein zogen wir diese Art der Übernachtung vor. Wie auch bei den Hotels gibt es Hütten mit mehr oder weniger Komfort. Unsere Aufgabe im letzten Jahr war es während unserer Vortour Campingplätze zu besichtigen und dabei die Rosinen zu finden.  Unser Tourguide hatte dieses Land bereits 12x bereist, von daher standen die Tagestouren fest und brauchten keine größeren Änderungen. Wir  schauten uns verschiedene Highlights an und hinterfragten dabei ob das eine oder andere unsere Gästen interessieren würde. Nach 10 Tagen hatten wir die Rosinen gefunden, sehr schöne  Campingplätze mit hervorragenden Hütten, tolle Strecken und ausgewählte Highlights die unsere Gäste faszinieren sollten.

Wie gesagt, das liegt 1 Jahr zurück und nachdem unsere Tour auf der Homepage stand, ging es rasant schnell mit den Buchungen vorwärts.

Der Termin rückte immer näher und die besondere Herausforderung für uns als Begleitteam war es die kompletten Mahlzeiten für unsere Gäste selber zuzubereiten. Als Kind der Gastronomie war es mich überhaupt kein Thema Dosenware anzubieten, trotzdem musste sich der Aufwand in Grenzen halten. Also wurde bereits Anfang des Jahres ein Speiseplan entworfen und Probeessen mit Freunden organisiert. Kochen für 2 bis 4 Personen ist eben doch etwas anderes wie für 17 Personen.

Nachdem unser Speiseplan bestanden hatte, wussten wir was zu tun ist. Jedes Detail der Tour wollte genau geplant werden, Frühstück, Pick Nick, Abendessen. Was brauchen wir alles, was benötigen unsere Gäste für einen guten Schlaf, für gute Unterhaltung…. Fragen über Fragen und endlose Checklisten um an alles zu denken. Unser Anspruch war hoch und niemand sollte das Gefühl bekommen einen einfachen Campingurlaub mit uns zu erleben.

Die ersten Vorbereitungen starteten wir bereits im Januar, wusste ich doch, dass ab Mai ein volles Tourenprogramm auf mich wartet und dann nur noch wenig Zeit dafür bleibt. Wenige Tage vor der Tour ging es dann an den Einkauf in die Metro. Mit einer endlos langen Einkaufsliste quälten wir uns durch die ebenso endlosen Regale. Großpackungen wurden zu einer neuen Erfahrung für uns und dabei waren wir immer wieder auf der Suche nach möglichst abwechslungsreichen Speisen und Getränken. Unsere 2 riesigen Schiebewagen füllten sich mehr und mehr und nach 2 Stunden hatten wir es endlich geschafft! 8 Stapelboxen allein mit Lebensmitteln gefüllt mussten nun in unseren Transporter verstaut werden. Ok wir müssen ein System finden, damit ich nicht bei jedem Essen jede Kiste durchsuchen muss, die Zutaten für die ersten Tage sollten natürlich nicht ganz hinten stehen und nun war logisches Denken gefordert. Am Ende war die Logistik doch nicht ganz so perfekt aber wir sind lernfähig und bei der nächsten Tour wissen wir es besser.

Die kommenden Tage waren gefüllt mit Gepäckabgabe unserer Gäste, Zusammenstellung aller wichtigen Dinge für die Tour und restlichen Einkäufen. Wir packten, stapelten und sortierten, der freie Platz  in unserem Transporter wurde immer weniger und die innere Unruhe immer größer. Haben wir an alles gedacht und vor allem nichts vergessen?

Dann kam der Tag X, eigentlich schon 4 Tage vor dem Tourenstart weil ich noch eine Gruppe an der Mecklenburger Seenplatte hatte. Wie vorgesehen starteten wir am Donnerstag gegen Mittag in Dresden um 4 Stunden später in Rheinsberg anzukommen. Jetzt hieß es erst einmal für die Gruppe da zu sein, schöne Touren zu fahren und dann direkt weiter in Richtung Norwegen zu düsen.

Am Sonntag war es dann soweit, Anreise nach Kiel und der Himmel hing voller Regenwolken. Die Wettervorschau war gemischt, Regen, Sonne, Regen. Schlechtes Wetter ist eigentlich das Schlimmste was uns passieren kann dachte ich und hoffte innerlich, dass sich alles zum Guten wendet. In Kiel angekommen regnete es, das erste Pärchen war bereits da und ich machte mich umgehend daran die Tickets abzuholen. Alles verlief reibungslos und nach und nach trafen unsere Gäste ein, 11 Motorräder und 3 Sozius. Der Regen wollte nicht aufhören und nur die ständig abgerufenen Wettervorausschauen auf meinem Handy ließen mich hoffen.

Es waren für mich persönlich 2 spannende und aufregende Stunden von der Ankunft der Gäste bis zur Einfahrt auf die Fähre. Auslandstouren sind für mich nichts Neues und Gäste willkommen zu heißen ebenso wenig.  Aufregend war es vor einer gigantischen Fähre der Color Line zu stehen, die tausend Passagiere inkl. unserer Gäste zu beobachten und dabei zu sehen wie sehr sich jeder auf seinen Urlaub freut. Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres und da sollte einfach alles passen.

Unsere Gruppe war wesentlich schneller auf der Fähre wie wir, unser Transporter mit Hänger zählte zu den letzten Fahrzeugen, die auf die Fähre durften. Ich nutzte die Zeit für letzte Telefonate, Emails checken und mit der Einfahrt auf die Fähre galt es jetzt zu 100% eine tolle Tour hinzubekommen.

Das erste Problem kam schneller als wir gedacht hatten, gerade auf der Fähre eingefahren, den Motor ausgestellt kam unser Tourguide Bernd und erzählte uns, dass von einer Teilnehmerin die Ducati nicht mehr angesprungen ist. Sie musste ihr Motorrad auf die Fähre schieben, was dadurch in unserer direkten Nähe stand. Als Motorradtranporteur waren wir mit reichlich Verzurrgurten ausgestattet und machten uns erst einmal daran die Ducati sicher zu befestigen. Danach ging es zu unseren Kabinen, Anja – die Ducatifahrerin, war meine Zimmerpartnerin und erzählte mir, dass ihre Ducati  nicht zum ersten Mal streikt. Jetzt musste Plan B her für den Fall, dass sie morgen bei der Ankunft noch immer nicht will.  Die Wärme im Laderaum der Fähre wird hoffentlich reichen um alles zu trocknen und wenn nicht dann greift der inzwischen ausgereifte Plan B.

Die Ausfahrt aus Kiel erlebten wir bei strömenden Regen, nicht wirklich der perfekte Anfang für so eine Reise, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. 2 Stunden später trafen wir uns alle zu einem ersten Kennenlernen und die Vorstellung der anstehenden Touren. Einen Teil der Gäste kannte ich bereits von anderen Touren und freute mich über die neuen Gäste in der Runde. Auch wenn es erst 16 Uhr war, so gönnten wir uns nach einem erfrischen Kaffee das erste Bier, es ist Urlaub und da darf man das auch!

Heute Abend war bei der Fussball EM ein wichtiges Spiel, Deutschland gegen Italien. Nach dem Abendessen fand sich der Großteil der Gruppe im Casino ein, wo das Spiel live übertragen wurde. Auch wenn ich ganz sicher kein Fussballfan bin und werde, so war es doch interessant zuzuschauen. Im Laufe des Abends erklärte mir einer unserer Gäste, dass es zu Hause in der Firma unerwartete Problem gab und er möglicherweise direkt wieder zurück muss. Die Nachricht überraschte mich vollkommen und ich drückte ihm die Daumen, dass er unsere Tour fortsetzen kann.

Morgens beim Frühstück wurde aus der schlechten Vorahnung traurige Gewissheit. Unser Gast musste auf der Stelle umkehren und nach einer unkomplizierten Umbuchung war sein Ticket für die Heimreise sicher.

In Kiel zählten wir zu den letzten Fahrzeugen, die auf die Fähre fahren durften, heute in Oslo zählten wir zu den Ersten die ausfahren durften und ich freute mich darüber, ganz besonders über einen blauen Himmel und angenehmen 16 Grad, mit denen uns Oslo begrüßte.  Nach der Ausfahrt suchten wir uns einen Platz um auf unsere Gruppe zu warten und 45 Minuten später hatten auch sie es geschafft. Vor allem geschafft hatte es die Ducati, die nach einigem hin und her wieder zum Leben erweckt werden konnte und nun eine glückliche Anja durch Norwegen bringen sollte, mit regelmäßigen Unterbrechungen,  dazu später mehr.

So traurig wie es auch war für unseren Gast, der sich nun gleich wieder am Kai für seine Rückfahrt anstellen durfte wurde er doch von allen herzlichst verabschiedet und zutiefst bedauert.

Die letzten Gepäckstücke wurden verladen und schon ging es los, raus aus Oslo und entgegen unserem ersten Pick Nick Platz. Den hatten wir auch nach 1,5 Stunden erreicht, direkt am See mit Ausblick auf einen kleinen idyllischen Hafen. Wir bauten alles Notwendige auf, bereiteten das Pick Nick vor und schon rollte die Gruppe heran. Zum Anfang einer Tour ist es immer so, dass sich eine Gruppe finden muss, gegenseitiges Beschnuppern und nicht zuletzt das Finden in der Gruppe während der Fahrt. Bei der Gruppe hatte ich hier bereits das Gefühl die scheinen sich alle schon zu kennen, unterhaltsame Gespräche und vor allem lächelnde Gesichter, ungewöhnlich und dafür umso schöner!

Nach dem Pick Nick hieß es für uns als Begleitteam schnell zusammen räumen und auf zum ersten Campingplatz. Dort angekommen die Schlüssel für die Hütten abgeholt, Gepäck der Gäste entladen und anschließend alles Notwendige für das Abendessen vorzubereiten. Es war angenehm warm und uns wurde „schwitzig“. Für den heutigen Aufenthalt hatten wir einen ganz besonders hübschen Platz mitten am See gewählt. Ich freute mich auf die Gesichter bei der Ankunft, weil ich mich noch genau erinnern kann wie begeistert ich letztes Jahr von diesem Platz war. Kurze Zeit später rollten sie alle heran, die Motorräder wurden direkt vor den Hütten abgeparkt und ohne wenn und aber zum ersten Begrüßungsbier geladen. Die Emotionen waren hoch und ich erfreute mich an den lachenden Gesichtern der Gäste.  Noch beim Bier wurden die Hütten verteilt und recht zügig ging es für mich und René in die Küche. 1,5 Stunden später wurde zum Abendessen geladen und jeder Abend stand nun unter einem Ländermotto, landestypisches Essen aus all den Ländern die wir als Veranstalter bereisen. Heute war Deutschland angesagt, als Vorspeise gab es frischen Gurkensalat mit Dill und als Hauptgang hausgemachtes Gulasch mit Rotkohl und Knödel. Den Gästen schien es zu schmecken, zu sehen an den Gängen zum Buffet um sich Nachschlag zu holen und mich freute es.

Nach dem Essen wurde in gemütlicher Runde zusammen gesessen und als wir als Team gegen 22 Uhr mit der „Küchenarbeit“ auch endlich fertig waren, gesellten wir uns dazu. Eine ganz neue Erfahrung, die ich an dem Abend machte war die dauerhafte Helligkeit, es ist 22 Uhr und noch immer taghell, die Sonne kämpfte sich so ganz langsam in ihren Schlaf und mit jeder halben Stunde wurde der Himmel immer roter, glutrot und wunderschön mit zu erleben.  Es war schon Mitternacht und ich hatte noch immer keinerlei Anzeichen von Müdigkeit, kaputt von den Aufregungen der letzten 48 Stunden wollte ich noch immer nicht in meine Hütte. Es ist Mittsommernacht und ich finde es faszinierend das zu erleben. Die Gewissheit, dass morgen früh 6 Uhr der Wecker klingelt ließ mich dann doch irgendwann meine Hütte aufsuchen und ich muss gestehen, dass es gar nicht so einfach war bei der Helligkeit einzuschlafen. Früh 4 Uhr weckte mich der Sonnenaufgang mit voller Wucht, mein Bett in der Hütte war genau gen Fenster gerichtet und so kitzelte mich die Sonne bereits so früh wach.  Eigentlich grausam so früh ganz ohne Wecker geweckt zu werden aber irgendwie trotzdem schön!

Ab jetzt sollte es jeden Tag ähnlich verlaufen. Ab 8 Uhr gab es Frühstück, 9 Uhr war Abfahrt zur Tour. René und ich kümmerten sich um das Frühstück, danach wurde das Gepäck der Gäste verstaut und los ging es zum nächsten Pick Nick und Campingplatz. Hier möchte ich auch DANKE sagen an unseren Tourguide Bernd, der alles Mögliche getan hat uns dabei zu unterstützen und die Gäste dabei nicht aus den Augen verloren hat! Mit unserem Zeitplan war es uns leider nicht jeden Tag möglich die Tour als Begleitfahrzeug  komplett mitzufahren, schließlich sollte die Gruppe zum Mittag am Pausenplatz ankommen und ihr Pick Nick auf sie warten. Es war mir egal weil dieses Land einfach so interessant ist, dass wir auch auf direkten Wegen so unsagbar viele schöne Landschaften entdecken und erleben konnten. Ich gebe zu es gab auch Momente wo ich dankbar war im Auto zu sitzen, Momente wie unsere Weiterfahrt durch das Jotunheimen-Gebirge auf  bis zu 1400 Metern Höhe, 6 Grad, freie Straßen und trotzdem jeder Menge Schnee rechts und links der Strecke. Dafür gab es zum Pick Nick für unsere Gäste warme Gulaschsuppe und Tee zum Aufwärmen! In Dombas angekommen zeigte das Thermometer 15 Grad und für René und mich begann das nun immer wiederkehrende Prozedere, Gepäck ausladen, Abendessen vorbereiten und auf die Gäste warten.

Die Stimmung in der Gruppe war gut, ankommen, ein kühles Radler trinken und über die Erlebnisse schwatzen. Zimmer beziehen, duschen gehen und sich auf das Abendessen freuen was heute unter dem Motto Spanien stand, Tapas als Vorspeise und als Hauptgang andalusisches Hühnchen.

Wir kamen immer nördlicher mit unseren Touren und damit verbunden auch eine immer länger anhaltende Helligkeit des Tages. Es gefiel mir, dass es hier nicht dunkel wurde, schwer wurde es nur so weit nach Mitternacht den Weg ins Bett zu finden, signalisierte die innere Uhr doch, dass es eigentlich Tag sei. Meine Zimmerpartnerin Anja hatte ich recht schnell lieb gewonnen, zwei unkomplizierte Mädels denen diese Tour Spaß machte, auch wenn die eine Gast und die andere Dienstleister war – danke Anja, dass du dabei warst!  

Der nächste Tag begrüßte uns mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Nach dem Frühstück wurde das Gepäck verladen und nach einem kurzen Briefing wollte die Gruppe starten, wollte…  Wer nicht wollte war die Ducati unserer Anja, klick, klick mehr gab sie nicht von sich! Die technisch bewanderten Jungs machten sich umgehend an die Bewältigung des Problems, am Ende half nur das Anschieben. Zum Glück ging es bergab und nach 2 Versuchen war die Ducati auch wieder willig und machte sich, wie man es von einer Ducati kennt, mit lautem Rasseln bemerkbar. Die Weiterfahrt war gerettet!

Die nächsten beiden Übernachtungen hatten wir am Geirangerfjord geplant, direkt am Fjord mit dem besten Ausblick den es dort gibt. Es ist ein unbeschreiblich schönes Stück Erde, ganz besonders bei der Ankunft  und dann noch ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt. Genauso hatten wir es geplant und die Emotionen der Gruppe bei ihrer Ankunft waren kaum noch zu toppen. Sonne satt, eine wundervolle Tagestour lag hinter ihnen, die Aussicht einmalig und zum Abendessen gab es norwegischen Lachs vom Grill, besser geht es wirklich nicht!  

Am nächsten Tag stand eine Rundreise um den Geirangerfjord auf dem Plan. Der Tag begann mit einem Frühstück bei aufgehender Sonne, aufgegangen war sie schon längst, die hohen Gipfel an den Bergen hatte sie aber erst zum Frühstück überwunden und da wir mitten im Tal waren erschien sie pünktlich zum Frühstück in freier Natur, solche Momente sind Momente für die Ewigkeit und einfach unvergesslich! Genau zu der Zeit lief auch noch ein Kreuzfahrtschiff der Costa ein und all diese Erlebnisse lassen sich nicht wirklich in Worte fassen.

Es sollte einer der schönsten Tourentage werden. Die Landschaft um den Geirangerfjord ist so wechselhaft und unvergleichlich schön, dass mir auch jetzt wieder Gänsehaut pur über den Rücken läuft. Von Null auf bis zu 1200 Metern Höhe wechselt hier die Landschaft von grünen Wiesen bis hin zu schneebedeckten Bergen, wo die ersten Seen auftauen und sich mit azurblauen Wasserstellen präsentieren. Meine Kamera will nicht still stehen und schnell sind unendlich viele Gigabytes gefüttert.

Für die Pause zum Pick Nick hatten wir uns ein ganz besonders schönes Fleckchen Erde ausgesucht.
Wir wählten einen kleinen wunderbaren Platz an einem der zahlreichen Fjorde in diesem Land. Das Wasser kristallklar, wo sich die Gipfel der umliegenden Berge widerspiegelten – Postkartenidylle pur und mal wieder war ich selber hin und weg von der Schönheit  und der Ruhe dieses Ortes. Heute hatten wir etwas mehr Zeit diesen wundervollen Pausenplatz zu genießen, die Gruppe hatte im Gegensatz zu uns 100 km mehr zu fahren bis zur Pick Nick Stelle.  1 Stunde später war es dann soweit, die Gruppe rollte heran und was  mich ganz besonders freute war die Sprachlosigkeit in den Gesichtern unserer Gäste. Aussagen wie „Das glaubt mir kein Mensch, dass es so etwas gibt“ und   „Ich glaube ich bin gerade auf einer Postkarte gelandet“  habe ich versucht mit meiner Kamera festzuhalten, es ist mir gelungen und wer behauptet diese Bilder sind im Photoshop bearbeitet der irrt. Die Sonne hat es sogar so gut mit uns gemeint, dass 2 unserer Gäste diesen Fjord auch gleich für ein erfrischendes Bad nutzen. Ich muss sagen „Ihr Jungs wart mutig und ich freue mich, dass ihr so hart im Nehmen wart!“.

Nach der Pause ging es weiter und da wir als Begleitteam heute keinen Zeitdruck hatten entschlossen wir uns den Rest der Tour mitzufahren. Was heute noch auf dem Plan stand war Trolle bauen, eine Tradition, die jeder Norwegenbesucher mitmachen sollte, bringt es doch Glück für das weitere Leben. Womit wir leider nicht gerechnet hatten war, dass dort wo wir noch im letzten Jahre Trolle gebaut hatten  heute noch Schneedecken bis zu 3 Metern Höhe vorhanden waren. An bekannter Stelle machten wir Stopp und da es nun nichts mit Trolle bauen wurde, bauten wir eben einen hübschen Schneemann. Schnell wurde aus dem Schneemann bauen eine Schnellballschlacht und das Ganze bei sagenhaften 15 Grad.  

Es war für mich einer der schönsten Tage dieser Tour, am Abend geselliges Beisammensein in gewohnter Runde und ich war stolz auf die Gruppe,  stolz weil sich alle so gut verstanden und wirklich viel Spaß an der Tour hatten. Unsere Anja baute an dem Abend vorsorglich die Batterie ihrer Ducati aus um sicher zu gehen, dass die Grand Dame auch am nächsten Tag funktioniert, es war eine richtige Entscheidung,  denn am nächsten Tag konnte sie perfekt starten!

Am folgenden Tag sollte es über meine Lieblingsstrecke gehen, dem Sognefjell. Zum Frühstück am Geirangerfjord hatte das Wetter noch gepasst, im weiteren Tagesverlauf wurde es leider immer schlechter. Es regnete nicht, aber am Sognefjell  wurde es immer kälter und nebliger. Im Auto sitzend war ich froh bei 3 Grad nicht auf dem Motorrad sitzen zu müssen und überlegte krampfhaft wie wir unseren Gästen zum Pick Nick etwas Warmes anbieten können. Vom Fjell runter wurde es schlagartig sonniger und 16 Grad Außentemperatur zeigten mir dann, dass ich mir umsonst Sorgen gemacht hatte.

Unsere nächste Unterkunft war der Hammer! Direkt am Fjord gelegen hatte jede Hütte ihren eigenen Balkon am Wasser. Sorry liebe Gäste, ich kann nichts für den gigantischen Wasserfall am anderen Ende des Fjordes und entschuldige mich bei euch für den Ökolärm!  

Der nächste Morgen startet mit einem kurzen Schrecken. Ich laufe zu unserem Auto um etwas für das Frühstück zu holen und in dem Moment schwappt mir der Duft von Benzin entgegen.  Hat unser Auto ein Problem? Nein das Problem war eines der Motorräder, die neben unserem Auto parkten und eine riesige Benzinlache machte sich breit. Der Verursacher war schnell gefunden und damit auch die Ursache, ein Problem mit dem Vergaser, was sich zum Glück schnell beheben lies.

Ein neuer Tag und eine neue Herausforderung für uns. Der heutige Pick Nick Platz war ein Platz der nach unseren Erfahrungen ein ruhiger Platz war, so war es auch bei unserer Ankunft. Kein Mensch weit und breit und wir hatten noch 1 Stunde Zeit bis zur Ankunft der Gruppe. 30 Minuten später hielt hier ein schwedischer Reisebus, Sekunden später öffneten sich die Türen des Busses und gefühlte 100 Chinesen stürmten den Platz. Oh mein Gott dachte ich, hoffentlich verschwinden die recht bald. Nein, falsch gedacht, unser Buffet erregte ihre Aufmerksamkeit und schneller als gedacht waren wir von Chinesen umzingelt. Ich verteidigte unser Buffet mit Händen und Füssen, bis die Reiseleiterin dazu kam. „Was kostest das“ fragte sie mich auf Englisch, ich war kurz schockiert und erklärte ihr, dass sei ein Pick Nick für unsere Gruppe und nicht für ihre Gäste. Sie entschuldigte sich brav und erklärte es ihren Gästen. Damit war es aber nicht getan, denen war die Art von Essen und Geschirr wahrscheinlich so fremd, dass sie sogar unsere Kisten öffneten, das Geschirr  betasten und neugierig erstaunt waren. Ob sich mein Kampf gegen die Chinesen gelohnt hat weiß ich nicht, in dem Fall konnte ich sie vom Mundraub abbringen, ob es ab nächstes Jahr Raubkopien unseres tollen Plastikgeschirres „ Made in Germany“  geben wird will ich gar nicht wissen. Firma EMSA haltet die Augen auf!

Der Busfahrer kam kurze Zeit später auf uns zu und wollte auch wissen was wir hier tun, er  meinte scherzhaft  wenn wir einen großen Topf gekochten Reis anbieten würden könnten wir jetzt reich werden. Ok für 2013 ist das gebongt und ich hoffe wir sehen uns am gleichen Platz!

So langsam nähert sich unsere Tour dem Ende, die nächsten Übernachtungen verbringen wir wieder am Wasser und die letzte Übernachtung war genau dort wo unsere Tour angefangen hatte. Bekannte Hütten und jeder wusste wie es läuft. Ich weiß nicht mehr wie spät es an dem letzen Abend vor unsere Abfahrt war, ich weiß nur dass ich bis zu dem Tag immer gedacht habe „Irgend etwas muss doch jetzt noch passieren, keine Tour kann so perfekt verlaufen wie diese“ . 1 Jahr lang Planung und Vorbereitung und meist ist dann doch immer etwas was nicht vorhersehbar war. Die Antwort ist NEIN, nichts ist passiert, wir hatten tolle Tourentage und eine vor allem super geile Gruppe wenn ich das hier mal so sagen darf. Eine Tour steht und fällt oft mit den Gästen, diese Tour hat so etwas von gestanden – vor allem  wegen der Gäste, dass ich es heute noch immer kaum fassen kann.

An dieser Stelle möchte ich DANKE sagen an all die wunderbaren Gäste und natürlich auch an unseren Tourguide Bernd, dank deiner Erfahrung hast du diese Tour zu einem wirklichen Erlebnis werden lassen!

Die Überfahrt von Oslo nach Kiel haben wir genutzt um den Emotionen freien Lauf zu lassen. 10 Tage Touren mit unendlich vielen Erlebnissen haben unsere Gäste glücklich gemacht, die 10 Tage waren für uns als TEAM eine große Herausforderung, die wir gut gemeistert haben. Das Einzige was jetzt noch passieren könnte ist, dass die Fähre untergeht, das würde alle anderen Touren in den letzten 10 Jahren toppen, aber das braucht es nicht, die Tour war auch so der Hammer!  Das haben wir gefeiert und wer  uns nicht kennt soll von den Bildern auch keinen falschen Eindruck bekommen. Das Bier und die Party auf Deck nach der Abfahrt mit unseren Gästen war der Ausdruck für eine vollkommen perfekte Stimmung  und für uns als Team der Punkt wo wir sagen:  DAS haben wir wirklich gut gemacht und jetzt lasst uns mit den Gästen feiern! Wir sind angekommen!

Jeder Tour die wir veranstalten ist ein Blick in die Glaskugel, wird es passen, werden die Gäste sich verstehen? Gerade bei so einer Tour steht der Fokus ganz besonders darauf den Gästen eine tolle Tour nach ihren Vorstellungen zu bieten. Faktoren wie Mitfahrer, Wetter, Tourguide und Betreuung spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Anspruch unserer Gäste ist auch unser Anspruch und vor allem unser Ziel. Wir haben es wieder einmal geschafft die Ansprüche zu erfüllen und sind stolz darauf! Stolz auf unser Team und vor allem die Gäste, die so wunderbar miteinander harmoniert haben und Spaß hatten. Wir freuen uns auf ein Wiedesehen, irgendwann, irgendwo – Hauptsache wir sehen uns wieder und können eine weitere Tour gemeinsam verbringen. Schau ich mir die Bilder an dann vermisse ich euch alle heute schon!  Anja mit ihrem Humor und die mir jeden Morgen meinen Schlafsack gepackt hat, unseren Schweizer Ruedi der uns Deutschen gern in die Sprachen der Schweizer eingeweiht hat, unseren Marcus der wohl der größte Norwegenfan überhaupt ist, unseren Michael der ungewollt zum Freund und Feind von Anja wurde und allen anderen, die dabei waren und die Tour bereichert haben!   Tusen takk!!!!

Bilder bibts – hier

8 comments to “Abenteuer Norwegen”
8 comments to “Abenteuer Norwegen”
  1. Hallo Manuela,
    takk i like máte. Einen tollen Bericht hast du da geschrieben. Ich war sofort in meinen Erinnerungen wieder in Norwegen und das eine oder andere Mal gabs auch Gänsehaut :-). Danke auch für das ausgesprochene Lob, hab ich wirklich gern gemacht, für die Gäste, die wirklich toll waren und für das Team, welches wirklich gut funktionierte. Und ich habs nicht nur gern gemacht, ich hatte auch noch Spaß dabei, gerade weil man auch das Feedback sofort bekommt. Spaß bei der Arbeit – was gibt es Besseres? Ich fiebere unserer Tour 2013 schon entgegen.
    Bis zum „Klassentreffen – 10 Jahre Almoto“ nächste Woche
    Liebe Grüße Bernd

    • Hallo Bernd,
      seit 3 Tagen sitze ich schon wieder auf dem Motorrad und zeige Gästen meine Heimat Sachsen. Noch immer gehen mir die Bilder der unzähligen Fjorde und Fjells durch den Kopf und ich habe mich gestern im Erzgebirge erst wieder gefragt, warum unsere Berge so klein sind. Die vielen Regentage der letzten Wochen haben auch hier kleine Fjorde entstehen lassen, aber eben nur ganz kleine 🙂
      Ich freue mich schon auf die Wiederholung im nächsten Jahr und wünsche dir ein schönes Wochenende!

  2. Hallo Almoto- Team,
    liebe Mitfahrer,
    Bernd hatte richtig Spaß bei der Arbeit und wir hatten dank Eurer präzisen Vorbereitung und mit Herzblut gestalteten Reise so richtig Spaß im Urlaub. Die Beschreibung in Superlativen für die norwegische Landschaft, die Erlebnisse mit der Gruppe und die Vielfalt der gefahrenen Strecken trifft einfach unsere Empfindungen und Erinnerungen und wird unvergesslich bleiben.
    Danke für die vielen tollen Momente mit Euch allen.
    Herzliche Grüße aus dem Erzgebirge

    • Hallo ihr beiden,
      auch uns war e seine Freud euch dabei zu haben! Jetzt wo wir den „erzgebirgischen Humor“ auch zu verstehen wissen hoffe ich auf eine weitere Tour mit euch beiden und wünsche euch ein schönes Wochenende!

  3. Die Erinnerungen an diese wunderschöne Tour werden noch lange anhalten. Nochmals vielen Dank an Manuela und Rene für die Betreuung und natürlich auch an Bernd als Tourguide. Herzliche Grüße aus der Lausitz auch an alle,die dabei waren und zur besten Stimmung beigetragen haben von den hinterdreinfahrenden „Lumpensammlern“ Rainer und Marina.

    • Hallo Ihr beiden,
      ich freue mich, dass euch die Tour gefallen hat und hoffe auf ein Wiedersehen! Auch wir denken nochoft an die Tour und wenn ich die Bilder der Schneeballschlacht mit euch sehe huscht mir immer wieder ein Lächeln über das Gesicht. Danke, dass ihr dabei gewesen seid!

  4. Hallo allerseits
    Photos und Reisebericht: eine Art von Konservendose für etwas, das so einmalig war, das es schon fast nicht wahr ist! Es ist so: Es gibt KEINEN Punkt, wo ich was meckern könnte, selbst das Wetter war schlicht genial (… sonst hätten wir die legendären Kombi-Uebungen nicht machen können!)! Auch ich möchte mich hier nochmals bei allen ganz herzlich bedanken für die vielfältigen Begegnungen mit Euch!
    Bernd, Manuela und René ein speziell herzlichen Dank! – Ihr habt das wunderbar gemacht!
    Allerseits alles Gute Ihr Lieben und tragt Sorge zu Euch!

    Gruss Ruedi

    • Hallo Ruedi,
      es war uns, wie immer, eine Freude dich dabei gehabt zu haben! Wir sind gerade von unserem 10 Jahre ALMOTO Klassentreffen zurück und einer der Höhepunkte war am Freitag Abend der Reisebericht über Norwegen, ein Bericht voller wunderbarer Bilder und Erinnerungen, wo die Emotionen mal wieder gekocht haben 🙂
      Wir wünschen dir noch eine wunderbare Saison und bis bald!!!

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