Eine turbulente Tour ans Nordkap

IMG_9432Turbulent, ereignisreich, verrückt schön und gespickt mit unendlich vielen Erfahrungen und den damit verbundenen Erinnerungen – so würde ich unsere 16-tägige Tour an das Nordkap bezeichnen.

Die Tour fand statt im Jahr 2013, wir waren 13 Teilnehmer und gestartet sind wir am 13. Juli. Alles in allem eigentlich kein Grund sich Gedanken zu machen, wir sind ja nicht abergläubisch! Nachdem was wir allerdings erlebt haben, scheint die Zahl 13 wohl doch nicht ganz zu unserer Glückszahl zu zählen und trotzdem hatten wir viel Glück bei dieser Tour 🙂

16 Tage sind eine lange Zeit, das Nordkap als Ziel unendlich spannend und interessant und 5200 km, die wir am Ende gefahren sind, sind auch nicht leicht zu bewältigen. Es war eine wunderbare Tour mit phantastischen Gästen und um den Bericht nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen, bemühe ich mich, es kurz und knapp zu halten, knapp genug um noch immer all die tollen Erlebnisse niederzuschreiben.

Tag 1
Treffpunkt Oslokai in Kiel, angesagt war Treff ab 11:00 Uhr, spätestens jedoch 12:00 Uhr damit noch genug Zeit für das Check-in bleibt. Die meisten Gäste waren pünktlich da, es folgte die Begrüßung, das Gepäck wurde verladen, Details besprochen und für die Überfahrt eingecheckt. +++ 12:00 Uhr noch immer fehlten 2 Gäste, Stammgäste von uns, die bereits letztes Jahr mit uns in Norwegen waren. Der Versuch, sie auf dem Handy zu erreichen verlief erfolglos. Die Einfahrt auf die Fähre ging los, erfahrungsgemäß kommen die Motorradfahrer zuerst dran und so war es auch in diesem Fall, die Gruppe rollte in Richtung Fähre und noch immer fehlten unsere 2 Gäste. Mir blieb nichts anderes übrig als am Counter auf unsere Situation aufmerksam zu machen und die Buchungsbestätigung für die beiden dort zu hinterlegen, wir mussten auf die Fähre und konnten nicht länger warten. Der Begriff „Warten“ ist hier relativ, weil es zuerst in Richtung Einfahrt Fähre ging, dann aber der urplötzliche Stopp für uns als Begleitfahrzeug kam, weil unser Hänger am Auto nicht als Hänger wahrgenommen wurde zu spät erkannt wurde. Jetzt hieß es rechts ranfahren, abparken und warten, bis das Deck mit PKW´s gefüllt wurde. Gefühlte 30 Grad bei Sonne satt machten die Warterei nicht einfach und noch immer fehlte jede Spur von unseren beiden Gästen. Da plötzlich, schellte mein Handy, „Wo seid ihr? Wir sind da aber ihr nicht“ war die Frage und damit verbunden  die absolute Erleichterung! Schnell wurden die Details besprochen und kurze Zeit später fuhren beide auf der Fähre ein, wo wir noch immer abgeparkt warten mussten.

Über die Jahre kennen wir das und können uns damit arrangieren, wir waren mal wieder fast das letzte Auto was auf die Fähre einfahren durfte, als LKW eingestuft ist es ebenso und wir haben nicht wirklich ein Problem damit. Der Nachteil daran ist nur einer, wir kommen so spät auf die Fähre, dass das Sonnendeck bei der Ausfahrt schon so voll belegt ist, dass es schier unmöglich ist einen Stuhl oder gar eine Liege zu ergattern. +++ 16:00 Uhr Briefing auf der Fähre für alle Gäste und ein erstes Kennenlernen +++ 20:00 Uhr gemeinsames Abendessen bei einem wunderbaren Buffet an Board +++ Anschließend die Getränke des Duty Free Shops auf dem Sonnendeck verzehrt +++

Tag 2
Super Frühstück für alle an Board +++ 10:00 Uhr die Fähre legt in Oslo an +++ das Wetter perfekt sonnig, die Stimmung steigt +++ klarer Vorteil für uns im Begleitfahrzeug: wer zuletzt einfährt, darf zuerst ausfahren +++ das Warten auf die Gäste beginnt +++ sie kommen 30 Minuten später angerollt +++ das restliche Gepäck wird verladen und los geht’s +++ die Ausfahrt aus Oslo gestaltet sich easy, es ist Sonntag und wenig Verkehr +++ der erste Picknickplatz ist erreicht +++ Picknick aufgebaut und schon kommen sie angerollt +++ wir haben einen wunderbar sonnigen Tag und lassen es uns gut gehen +++ das Begleitfahrzeug muss sich noch ein wenig einnorden (wo ist eigentlich was?) und 45 Minuten später rollen wir schon wieder davon +++ 25 km vor unserem Hotel werden wir gestoppt, es hat vor uns einen Unfall gegeben und nun stehen wir im Stau +++ Anruf beim Tourguide mit der Info die Strecke zu umfahren, wir müssen warten, alternative Umfahrungen gibt es hier für uns nicht +++ Anruf beim Hotel, dass es später wird +++ 1 Stunde später rollt der Verkehr wieder +++ wer nicht wirklich mehr rollt ist unser Rainer, er hat sich einen Nagel eingefahren und fährt nun von Tankstelle zu Tankstelle um genug Luft zu haben, damit er zumindest das Hotel erreicht +++ im Hotel angekommen war die Gruppe schon da, mit Rainer im Schlepptau hatten wir es auch geschafft +++ ein Radler zur Begrüßung und dann versuchten wir mithilfe von einem Reifen-Pannen-Set den Reifen zumindest soweit  klar zu bekommen, dass er weiterfahren konnte +++ein Pannen-Set von Polo, dass sich im Nachgang als völlig sinnfrei und nutzlos herausstellte +++ spätes Abendessen im Hotel +++ teuer Bier dazu +++ Stimmung gut +++ die Temperaturen gingen runter auf 8 Grad und dadurch wurde der Abend auch nicht allzu lang +++ Spaß hatten wir reichlich, weil eine Busgruppe mit asiatischen Frauen hier eincheckte und mit deren überdimensionierten Koffern hatten sie reichlich Probleme 🙂 +++

Tag 3
Lecker Frühstück im Hotel (die Asiaten waren bereits weg und haben genug übrig gelassen) +++ die versuchte Reifenflickerei hat nicht gehalten +++ ADAC angerufen, die wollten jedoch nicht helfen +++ Aufbruch pünktlich 9:00 Uhr +++ Rainer wollte es versuchen und hangelte sich weiter von Tankstelle zu Tankstelle +++ in Oppdal verabschiedete sich der Propfen endgültig mit einem Knall +++ Ende für Rainer, aber noch lange nicht das Ende der Tour +++ die Gäste der Gruppe ergriffen Eigeninitiative und schwärmten im Ort aus auf der Suche nach einem Händler +++ Händler gefunden, der den Reifen auch professionell reparieren konnte +++ Zwangspause, da Norweger gesetzlich vorgeschriebene Mittagspausen haben und die auch so einhalten +++ gefühlte Stunden später fand die Gruppe sich dann doch noch am Picknickplatz ein +++ die Zeit hatte uns als Begleitfahrzeug geholfen einen geeigneten Platz zu finden, es regnete in regelmäßigen Abständen und Picknick im Regen ist doof +++ trockener Picknickplatz, ein lecker Picknick und vor allem ein funktionierender Reifen bei Rainer +++ die Sonne versuchte gelegentlich ihr Glück +++ das Begleitfahrzeug wählte den schnellsten Weg zum Hotel +++ dort angekommen Gepäck ausgeladen und Warten auf die Gäste +++ 1 Stunde später rollten sie heran +++ das Hotel wunderbar direkt am Fjord, leider zu windig um den Bootssteg des Hotels für einen entspannten Abend zu nutzen +++ das Abendessen war phantastisch, Lammbraten mit reichlich Zutaten und Nachschlag ohne Ende +++

Tag 4
Wenn die Norweger etwas richtig gut können, dann ist das ihr Frühstücksbufett +++ Rainer sein Reifen hält +++ pünktlicher Start 9:00 Uhr +++ das Wetter meint es gut mit uns, die Sonne scheint +++ Picknick direkt an einem Fjord +++ Weiterfahrt und Ankunft in Mo i Rana +++ Abendessen im Hotel mit anschließend gemütlichem Beisammensein am Begleitfahrzeug auf dem Parkplatz am Hotel (warum gerade hier? weil ein Bier im Restaurant 8,00 Euro kostet und im Begleitfahrzeug eingekauftes Bier aus dem Supermarkt wartet, was noch immer teuer ist aber nicht so teuer wie im Restaurant) +++ Spaß ohne Ende, vor allem weil es mittlerweile gen Mitternacht ging und es noch immer taghell war +++ dumme Engländer, die sich durch uns und unsere, doch eher dezente Lautstärke, in ihrem Schlaf gestört fühlten und uns mit „Shut up“ beschimpften +++ wir haben es ihnen heim gezahlt, wie auch immer wissen nur die Gäste, die dabei waren und ihr könnt mir glauben, wir hatten unendlich viel Spaß dabei, keiner beschimpft uns ungestraft mit Shut up! +++

Tag 5
Pünktlicher Tourenstart +++ Picknick an einem wunderbaren Hafen +++ von Stefan seiner Yamaha fing der Simmering an zu süppen +++ vergebliche Suche nach einer Werkstatt +++ Verband angelegt und der musste erst einmal halten +++ Rainer sein Reifen hält noch immer +++ das Wetter macht Freude und die Touren machen Spaß +++ die Gruppe startet vor uns, wir fahren hinterher +++ schon von weitem sehen wir, dass unsere Gruppe mit Warnblinkern am Straßenrand angehalten hatte +++ wir nähern uns der Gruppe und sehen ein Motorrad am Straßenrand liegen, dahinter ein angefahrenes Rentier +++ der Herzschlag setzt kurz aus +++ schnell erfahren wir, dass dieses Motorrad nicht zu unserer Gruppe gehört, unser Tourguide hatte das Motorrad gesehen und sofort die Notbremse gezogen, da hier wenig Verkehr herrscht haben sie sofort nachgeschaut, ob evtl. der Motorradfahrer noch irgendwo liegt, es war nichts zu sehen und wahrscheinlich wurde ihm bereits geholfen +++ das Dumme daran war nur, dass unser Tourguide so schnell gebremst hatte, dass der hinterherfahrende Teilnehmer nicht schnell genug war und im hinten rein gefahren war +++ Nummernschild abgefahren, dank Panzerband wieder befestigt und nach kurzer Aufregung ging es weiter +++ wir wurden sensibilisiert, Renntiere sind hier unendlich viel unterwegs und sie nehmen keine Rücksicht auf den Verkehr, es ist schließlich ihr Revier +++ wir erreichen den Polarkreis und damit verbunden ein erstes großes Glücksgefühl mit zahlreich Adrenalin +++ Fährüberfahrt zu den Lofoten +++ Ankunft hier bei strahlendem Sonnenschein, azurblaues Wasser, Berge die sich im Wasser widerspiegeln, es ist wunderbar +++ wir als Begleitfahrzeug kommen am Hotel an, laden das Gepäck der Gäste aus und warten +++ 1,5 Stunden später zieht sich der Himmel zu +++ endlich kommt unsere Gruppe an, es reicht noch für ein Begrüßungsbier und danach fängt der Regen an +++ das Hotel einzigartig und schön +++ wir erfahren, dass Walter mit seiner GS nach der Fähre umgefallen ist +++ nix passiert aber dennoch macht es uns stutzig, sollte bei der Tour jeder mal dran sein? Bitte nicht! Bei 13 Teilnehmern würde das zukünftig pro Tag ein Ereignis bedeuten und das brauchen wir nun wirklich nicht! +++ ein verregneter Abend, ein Kreuzfahrtschiff läuft ein, bei Regen ist das nicht annähernd so schön wie bei Sonnenschein +++ wir hoffen auf besseres Wetter für morgen +++

Tag 6
Stefan bemüht sich eine Werkstatt zu finden, die ihm den Simmerring repariert und damit es die Gruppe nicht aufhält macht er sich allein auf den Weg +++ das Ziel des Tages lag 330 km vor uns +++ am Begleitfahrzeug die schon oft erlebte Warnmeldung „Tagfahrlicht vorn rechts defekt“, egal wenn wir diesmal Mode sind und es „nur“ eine Glühbirne ist, dann können wir damit leben +++ erste Tankstelle angefahren und für satte 15 Euro eine Glühbirne gekauft +++ schnell gewechselt und weiter ging es +++ beim Picknick erfuhren wir, dass Stefan einen Simmerring erwerben konnte, wechseln konnte ihn keiner, weil gerade Urlaubszeit ist  und kein Mechaniker verfügbar war, na ja zumindest hatte er jetzt schon mal das passende Ersatzteil +++ nach dem gewohnten Picknick fuhren wir als Begleitfahrzeug unserem Hotel entgegen, was wir nicht gewohnt waren, waren die plötzlich auftretenden Geräusch an unserem Sprinter. Seit vielen Jahren sind wir mit diesem Auto unterwegs und wir sind mittlerweile die unterschiedlichsten Geräusche gewohnt, meist entstehen sie durch die Ladung, wo eine Kiste die andere Kiste reibt, wo Laderampen scheppern und so weiter. Dieses Geräusch war jedoch ganz neu und ganz ungewohnt, schien es vom Hänger zu kommen, ein eigenartiges dumpfes Schlagen und Rumpeln, jedoch in dem Moment nicht einzuordnen +++ Weiterfahrt mit erhöhter Aufmerksamkeit über endlose Kurvenstrecken und Berge +++ das Geräusch hält sich +++ am Zielort angekommen fahren wir, der Aufmerksamkeit des Geräusches geschuldet, direkt am Hotel vorbei +++ 500 Meter weiter begriffen, dass wir zu weit waren und es wurde gewendet +++ was dann passierte gibt es eigentlich nur in einem schlechten Krimi +++ wir wenden, geben Gas und in dem Moment kracht es gewaltig hinter uns, ein metallisches Krachen, alle Bremsen gezogen und „klonck“ macht es an unserem Auto +++ der erste Verdacht, die Klappe des Hängers ist heruntergefallen war naiv, ausgestiegen und nachgeschaut, was wir dann entdecken mussten klingt unglaublich, ist aber wahr! Es hatte uns den kompletten Hänger abgerissen und  durch die schnelle Bremsung unter das Auto geschoben. Da lag er nun, unser schöner Hänger, die Kupplung komplett im Eimer und die Deichsel klemmte unter dem Auto. Das darf doch nicht wahr sein! 750 kg Zuladung erlaubt, geschätzte 150 Kg Ladung und nun das! +++ ratlos drein schauend +++ das „worst case“ durchgespielt, was nun? +++ manchmal gibt es Glück im Unglück und unser Glück im Unglück war, dass wir genau in dem Moment vor einer Anhängerwerkstatt standen, 300 Meter vor unserem Hotel für heute Abend +++ es war 17 Uhr, eigentlich Feierabend in Norwegen und trotzdem war der Besitzer der Werkstatt noch anwesend +++ schnelle Hilfe, ein Ersatzteil war vorrätig, was für ein Glück! +++ 15 Minuten später und 80 Euro ärmer konnten wir mit unserem Hänger weiter fahren +++ die Gruppe war inzwischen am Hotel angekommen und dieses Mal wurden wir mit großen Hallo begrüßt! +++ Danke an die Werkstatt und deren Chef Falk für die schnelle Hilfe, dass wir uns in Kürze wiedersehen, hätten wir uns nicht träumen lassen und wollten das auch eigentlich nicht +++ so langsam kommen die ersten Zweifel, was die Zahl 13 zu bedeuten hat, ich will nicht, dass das so weiter geht, ich will Ruhe, will Freude und eine Tour ohne Zwischenfälle +++ in dem Moment Wunschdenken, es kommt wie es kommt und ein Ende war in dem Moment nicht abzusehen +++ der Abend verläuft entspannt, es gibt viel zu erzählen und ich freue mich, dass unsere Gäste, trotz aller Vorkommnisse entspannt und relaxt sind +++

Tag 7
Die unzähligen Bustouristen sind abgereist, wir hatten gestern Abend noch interessante Unterhaltungen mit ihnen, der Busfahrer hatte uns gewarnt, dass in diesem Jahr so viele Renntiere unterwegs sind, wie lange nicht mehr, wir haben erfahren, dass wir (ALMOTO aus Dresden) scherzhaft als Leute aus „Tätäre“ bezeichnet werden (soll der scherzhafte Ausdruck für DDR sein) und überhaupt haben wir viel Anerkennung geerntet, die Strecke zum Nordkap auf dem Motorrad zu bewältigen ist doch etwas anderes als den ganzen Tag im Bus zu sitzen! Ja das ist es und trotz der vielen Kilometer war es bisher jeden Kilometer wert! +++ ein neuer Tag, Sonnenschein pur, los ging es +++ wir hatten als Begleitfahrzeug einen wunderbaren Picknickplatz gefunden, alles aufgebaut und Wartestellung eingenommen +++ ein einheimischer Radfahrer kommt angefahren, wir machen ein bisschen Small Talk und ich bemerke, dass er eigentlich nicht ganz klar im Kopf ist, ist ja auch egal, ich bleibe trotzdem nett +++ die Gruppe rollt heran, er ist schockiert und meint, wir dürfen das nicht +++ ja wird dürfen das, in Norwegen gilt Jedermanns Recht und wir nehmen ja auch unseren Müll mit +++ er radelt los, ruft noch, dass er die Polizei verständigt – „mach mal mein Freund“ denke ich noch so 🙂 +++ die Polizei in Form einer älteren Dame erschien 30 Minuten später, sie fragte was wir machen, wir erklärten es ihr und es war ok für sie, sie hätte nur die Information erhalten, dass 100 Leute hier Krach machen meinte sie, das was wir tun ist allerdings ok +++ ups danke +++ Ankunft in Alta +++ das Nordkap steht kurz bevor! +++

Tag 8
Heute sollten wir das eigentliche Ziel unserer Reise erreichen: Das Nordkap! +++ sollten wir nicht nur, haben wir auch! +++ diese Tour war kurz, weil wir Zeit für das Nordkap haben wollten +++ angekommen 14 Uhr an unserem Hotel, 30 km vom Nordkap entfernt, gab es ein kurzes Picknick und dann starteten wir gemeinsam zu dem Ziel vieler Träume +++ das Wetter durchwachsen, windig und mit wenig Sicht waren wir endlich da +++ Eintrittsgebühr bezahlt ( 39,00 Euro sind nicht wenig, trotzdem sind sie es wert) und Einfahrt gewährt +++ geparkt und der Weg zur Kugel war schon ein bewegender Moment, hier zu sein, hier zu stehen und den persönlichen Moment zu erleben, der dir einen Traum erfüllt ist so emotional und so bewegend, dass du diesen Moment gern für dich ganz allein erleben möchtest. Es ist in dem Moment egal, wie viele Kilometer du bereits abgespult hast, wie sehr dein Hintern schmerzt und wie viele Regentage (mit viel Glück wie bei unserer Tour auch endlose Sonnentage) du dabei durchfahren musstest, du bist hier angekommen, du stehst hier und erlebst deinen persönlichen Traum, der dich inne halten lässt. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Moment so emotional sein kann, ist es doch „nur“ der nördlichste Punkt von Europa, der angefahren werden kann, jetzt wo ich hier stand wurde mir klar, es ist mehr als das, es ist das Ziel vieler Träume, bisher nie mein persönliches Ziel gewesen, trotzdem bin ich sehr glücklich hier zu sein und ich habe es genossen! Manchmal bedarf es eben Kundenwunsch um Ziele zu erreichen, die für einen persönlich nicht zu den Favoriten zählt +++ mein Fazit: Wer auch immer erzählt, dass das Nordkap es nicht wert ist, all die Strapazen auf sich zu nehmen, der lügt oder hat eben eine andere Meinung, ich persönlich würde mich sofort wieder auf den Weg machen, es war eine Erfahrung, die ich gerne wiederholen möchte! +++ 14:30 bis 15:30 Uhr wir sind am Nordkap, die Sicht ist eher schlecht, es stürmt und der Besucherandrang hält sich Grenzen, für uns die perfekte eine Möglichkeit von jedem einzelnen Teilnehmer sein persönliches Foto vor der Kugel zu machen, hier nahm jeder Besucher Rücksicht auf den anderen und lässt die Zeit für das ultimative Foto +++ wir fahren zurück zum Hotel, checken ein +++ wir sitzen beim Abendessen und auf einmal taucht sie Sonne auf, mit voller Kraft und für uns gibt es kein Halten mehr +++ 21:00 Uhr fahren wir nochmal gemeinsam die 30 km zum Nordkap, Renntiere laufen uns über den Weg und hier angekommen fühlen wir uns fast wie zu Hause +++ es ist ein einmaliger Ausblick, die Sonne geht unter, eigentlich geht sie nicht wirklich unter, sie bleibt hängen und nur die Wolken verändern sich, man möchte jeden Augenblick festhalten +++ das Einzige was hier stört sind die gefühlten tausend Touristen, die das gleiche erleben wollen wie wir +++ ein persönliches Foto unmöglich +++ wir harren der Dinge, sitzen/ stehen hier seit Stunden und erleben etwas ganz Besonderes +++ Danke an den Wettergott, dass wir das erleben durften, bei all den bisherigen Zwischenfällen ist das nicht selbstverständlich +++ wir stoßen an mit Whisky, stoßen an auf das Nordkap und darauf, dass wir heute und hier alle gemeinsam das Ziel der Tour erreicht haben und sind einfach nur glücklich +++ 24:00 Uhr verlassen wir das Nordkap, über 35 Reisebusse stehen auf dem Parkplatz, gefühlte 100 Wohnmobile und für uns wird es Zeit Abschied zu nehmen +++ 30 km zurück zum Hotel, eine Kurvenstrecke vom Feinsten, die jeder für sich gefahren ist, Renntiere am Straßenrand, es ist taghell und die Sonne begleitet uns noch immer, Norwegen du hast schon deinen Reiz! +++

Tag 9
Wir verabschieden uns vom Nordkap, es geht auf den Heimweg +++ wir haben 10 Grad und es regnet +++ wir erleben den besonderen Moment, wo Renntiere unseren Weg kreuzen, besser gesagt sie überqueren die Straße direkt vor uns, ein Moment, den wir in Bildern festhalten konnten und der einmalig ist +++ wir befahren den Nordkaptunnel mit seinen 215 Metern unter Null +++ wir haben wie gewohnt ein leckeres Picknick +++ das Begleitfahrzeug ist am Hotel angekommen und wartet +++ es kommt der Anruf vom Tourguide „Wir hatten einen Unfall“ +++ Stille +++ das ist der Moment, wo du nicht mehr klar denken kannst bzw. willst, nein das kann und darf nicht sein, alles war perfekt, es gab diverse Zwischenfälle, damit konnten wir leben, Reifenpanne, defekter Simmerring, abgerissener Hänger, jetzt nicht noch ein Unfall! Es war leider wahr und nicht zu ändern, einer unserer Teilnehmer ist in den Straßengraben gefahren, er hatte viele Schutzengel und dennoch ist er nicht ganz ohne Schäden davon gekommen +++ ein gebrochenes Schienbein und Wadenbein +++ Flug per Helikopter ins 250 km entfernte Krankenhaus +++ Bergung des Motorrades durch den ADAC +++ ADAC in Norwegen bedeutet, lokale Unternehmen, die im Auftrag vom ADAC arbeiten und genau da haben wir Falk wieder getroffen, er, der unseren Anhänger repariert hatte, hat  auch die verunglückte GS abgeschleppt, es war ein nettes Wiedersehen, auf das wir unter den Umständen gern verzichtet hätten +++ nach der Abwicklung Ankunft im Hotel, kurzes Stimmunstief, dennoch ein entspannter Abend +++

Tag 10
Frühstück im Hotel +++ die Gruppe fährt ihren Weg +++ wir als Begleitfahrzeug haben das Ziel Krankenhaus Tromso, dort wo Thorsten liegt und wir wollen helfen, ihm sein nötiges Gepäck bringen und Wolfgang abholen, der mit dem Helikopter mit ins KKH geflogen ist +++ 250 km in Norwegen können lang werden und 3 Stunden später erreichen wir das KKH +++ Thorsten ist stabil, es geht ihm den Umständen entsprechend gut +++ Gepäck und ein paar notwenige Überlebensutensilien abgeliefert geht es weiter, die Gruppe erwartet uns +++ Picknick heute verspätet, trotzdem gute Stimmung in der Gruppe +++ Ausfall der Elektronikeinheit der GS unseres Tourguides, Blinken (Erkennung von Abbiegen) nur noch per Handzeichen möglich +++ so langsam reicht es mit Ausfällen und auch wenn die Gruppe trotz allem gut drauf ist möchte ich  verzweifeln, verzweifeln, warum wir ausgerechnet bei dieser Tour so viele Probleme haben! Probleme machen dich stark, weil es eine Herausforderung ist sie zu bewältigen, wir haben sie alle bewältigt und trotzdem hätte ich sie nicht gebraucht! +++ Ankunft im Hotel am Tysfjord, das Wetter perfekt, ein lecker Abendessen und geselliges Beisammensein am Fjord +++

Tag 11
Ein erfrischender Morgen, die Sonne lacht, 24 Grad und die Stimmung ist perfekt +++ Picknick am Saltstraumen bei Höchsttemperaturen +++ Ankunft in Mo i Rana+++ wir sind dieses Mal fast die einzigen Gäste im Hotel und keine Engländer anwesend, die wir stören könnten +++ Abendessen mit anschließendem Beisammensein am Fjord +++ die Nacht wurde lang, was gibt es Schöneres als gemeinsam über die Erlebnisse der letzten Tage zu schwatzen und ein leckeres Dosenbier aus dem Supermarkt zu genießen? +++

Tag 12
Wir starten 9:00 Uhr bei 20 Grad und Sonnenschein +++ beim Picknick erfahren wir, dass Bernd seine neue GS beim Wenden kurz auf die Seite gelegt hat, passiert wohl jedem Motorradfahrer in seinem Leben und macht uns stark (normalerweise) nur bei der Tour ist es mal wieder ein Zeichen, hört das irgendwann mal auf? +++ heute erleben wir Spitzentemperaturen von bis zu 28,5 Grad +++ das heutige Hotel war eines der besten Hotels auf dieser Reise (schwer zu treffende Aussage, weil bisher alle Hotels sehr schön waren) +++ nach dem Abendessen gemeinsames Beisammensein am Fjord und den Spieltrieb im Mann erweckt (auch nur nachvollziehbar für unsere Gäste) +++

Tag 13
E
in wunderbarer Tag besondere Vorkommnisse +++ Stefan sein Simmering süppt noch immer, Rainer sein Reifen hält +++ 28 Grad, Sonne satt +++ besser gehts nicht! +++ wir haben Tag 13! Keine Vorkommnisse? +++haben wir es überstanden? +++

Tag 14
Endlich ein weiterer Tag ohne besondere Vorkommnisse +++ das Vorankommen wurde ausgebremst durch ein Radrennen auf dem Fjell +++ am Ende konnten wir unseren Zeitplan halten +++ ein letzter Tag in Norwegen und damit verbunden auch ein wenig Abschiedsschmerz +++ seit 14 Tagen wind wir als Gruppe unterwegs, haben so unzählig viel erlebt und dennoch haben wir uns viel zu erzählen. Das Ziel der Tour war das Nordkap und für jeden einzelnen unter uns war es seine eigene Geschichte +++ der letzte Abend war besonders schön, versteckt hinter dem Begleitfahrzeug habe wir die letzten Dosen Bier genossen und all die Tage Revue passieren lassen +++

Tag 15
Ein früher Aufbruch 8:00 Uhr, Oslo lag 230 km entfernt und wir wollten die Fähre erreichen, die uns nach Deutschland bringt +++ der Vorteil einer so zeigen Abreise: du bist allein unterwegs, kannst ein letztes Mal die genialen Strecken genießen, siehst wie die Fischerboote losziehen um ihren Fang zu machen +++ Ankunft in Oslo +++ ein letztes Goodby und schon geht es auf die Fähre +++ wir lassen es uns gut gehen, erleben die Ausfahrt der Color Line bei strahlendem Sonnenschein und danken (wem auch immer) für die positiven Erlebnisse der letzten 14 Tage.  Es waren wundervolle Tage, auch wenn der Hintern schmerzt, wenn 5200 km seine Spuren hinterlassen hat, so haben wir in all den Tagen Freunde gefunden, Freunde unter den Gästen, die wir gern wiedersehen möchten und die wir lieb gewonnen haben +++

Tag 16
Irgendwann kommt immer der Tag wo du Abschied nehmen musst, dieser Tag war heute +++ 16 Tage gemeinsam unterwegs zu sein, 16 Tage voller Erlebnisse und neuer Erfahrungen sind nicht einfach so vom Tisch zu kehren. So ein Abschied ist voller Emotionen und Erinnerungen. Es tut weh Goodby zu sagen, es soll ja kein Goodby für immer sein und genau das ist es, was uns freudig stimmt. Wir sehen uns wieder, egal wo, egal wann, Hauptsache irgendwann und dann wird gefeiert, gefeiert auf das Wiedersehen, ein Wiedersehen mit Freunden! +++

Ein besonderer Gruß geht an Thorsten, du hast dein persönliches Ziel erlebt und du hast es sichtlich genossen. Auch wenn die Reise für dich eher zu Ende war, als gedacht, wir denken an dich und wünschen dir eine so schelle Genesung, wie du sie dir nicht vorstellen kannst. Werde gesund, erinnere dich an die wunderbaren Momente der Tour und wir sehen uns wieder!

 

 

15 comments to “Eine turbulente Tour ans Nordkap”
15 comments to “Eine turbulente Tour ans Nordkap”
  1. schön geschrieben, bare bra og tyssen takk Manuela. Die Erinnerungen werden wieder wach und ich habe gleich wieder Lust loszufahren. Aber warten wir auf 2014, die nächste Tour mit hoffentlich weniger „Vorkommnissen“
    Hilsener an Dich, René und unsere Gäste

  2. Hallo gesamtes Nordkapteam. Ein Reisebericht wie man oder Frau (Manuela)es nicht besser schreiben kann. Für alle die noch nicht dort waren ein absolutes Pflichtziel. Die Tour war der absolute Knaller. An Organisation und Planung kann nichts verbessert werden, es war alles TOP. Extragrüße aus Hessen an unsere neuen Freunde Rolf (Ralf sorry) und Lindharth. Ich hoffe wir sehen uns alle einmal wieder. Zum Ende noch ein Spruch für Rolf. Das Wasser rauscht im Wasserfall, wenns nicht mehr rauscht ist´s Wasser al.

    • Lieber Horst, vielen Dank für deine Grüsse! Nebst dem erwähnten Spruch werden mir auch deine spontanen Akra-Soundchecks in den unzähligen Tunnel Norwegens – ebenfalls in bester Erinnerung bleiben. Viele Grüess aus der Schweiz und auf ein Wiedersehen!

  3. Hallo,
    auch uns war es eine Freude diese Tour mit euch erlebt zu haben und wir denken gern an die gemeinsame Zeit zurück! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!!!
    Liebe Grüße!

  4. Auch Hallo,

    ich wollte mich auf diesem Weg mal bei allen bedanken, die Thorsten nach seinem Unfall so sehr unterstützt und alles so toll organisiert haben. Er war echt bei Euch in guten Händen …. und es geht aufwärts

    Auf alle Fälle schwärmt er immer noch von dem tollen Land und der super Truppe. Er war bestimmt nicht das Letzte Mal mit Euch unterwegs.
    Wünsche Euch auf Euren nächsten Touren noch viel Spaß und hoffentlich immer schönes Wetter

    Gruß
    Anja Jockel

  5. Hallo Anja,
    das war das Mindeste was wir tun konnten und wir haben es gern gemacht. Wir wünschen Thorsten eine schnelle Genesung und freuen uns heute schon auf das Wiedersehen!
    Liebe Grüße aus Dresden!

  6. Liebe Manuela,
    „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“; es war eine erlebnisreiche Zeit, welche du in deinem Reisebericht treffend beschreibst!
    Den ’Luxus’, dass man sich während der Reise um nichts kümmern musste habe ich bei dieser toll organisierten Motorradtour mehr als genossen – einfach nur Freude am (Töff) Fahren 🙂
    Nochmals vielen Dank an dich, René und Bernd, ihr habt diese Motorradtour mit viel Herzblut und Engagement geleitet! Weiterhin alles Gute und viele Grüess aus der Schweiz, Rolf

  7. Hallo Rolf,
    leiben Dank für die herzlichen Worte und mit euch im Gesamtpaket würde ich noch viel weiter fahren!!!! Es war einfach nur schön und ich vermisse die gemeinsame Zeit mit euch! Ganz ehrlich!

  8. Hallo Manuela,
    habe gerade deinen tollen Bericht gelesen. Ich hatte die Erlebnisse, Eindrücke, die tolle Natur noch mal vor Augen. Es war einfach eine geile Zeit. Das Radler fehlt mir immer noch, wobei ich mich schon nicht mehr an die Marke erinnern kann.:-) Wir sehen uns wieder.
    Viele Grüße an die ganze Mannschaft.

  9. Hallo Wolfgang,
    das ist lieb von dir und wie schon mehrfach geschrieben: es war eine geile Zeit mit euch!!!! Das Nordkap war nie ein wirkliches Ziel für mich, jetzt, nach der Tour gehört es definitiv dazu!!!! Selbst im Begleitfahrzeug war und ist es noch immer voller Eindrücke, die ich gern wiederholen möchte! Übrigens war das Radler aus Dresden und es kommt von Feldschlösschen, besser wie Radeberger geht immer! 🙂

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