Hochwasser in Sachsen

hw 62002 hatte es uns voll erwischt, eine Wiederholung war eigentlich ausgeschlossen, eigentlich. Seit Tagen kämpft Sachsen mit einer neuen Flut, das Wasser steigt und ein Ende ist nicht in Sicht. Es geht nicht nur Sachsen so, auch Franken und Österreich sind betroffen und genau das macht mich so betroffen. Dresden ist meine Wahlheimat und ich liebe diese Stadt, ich habe sie 2002 unter Wasser gesehen und wollte das nie wieder sehen.

Jetzt hat uns die Vergangenheit eingeholt, nur waren wir diesmal vorgewarnt und konnten reagieren. Das haben wir getan so gut es ging, trotzdem geht jetzt in dem Augenblick vieles den Bach (oder besser gesagt den reisenden Strom Elbe) hinunter.

Ich wohne im Dachgeschoß, bis dahin wird das Wasser nicht steigen und trotzdem möchte ich helfen. Seit gestern sind wir unterwegs, Sandsäcke füllen, Sandsäcke breit fahren, immerhin schluckt unser Transporter jede Menge Sandsäcke.

Gezählt habe ich sie nicht im Detail, es waren geschätzte 500 Säcke, die wir verbracht haben und es hätten noch mehr werden können, nur leider geht gerade in Dresden der Sand aus! Uns rufen noch immer die Stationen an, wo wir waren, wir können euch nichts mehr bringen, es gibt aktuell keine Sandsäcke mehr!!!!!

Die Wartezeit an den Füllstationen haben wir genutzt um unsere Kontakte aufzufrischen, für morgen haben wir Zusagen für 100 Brötchen, Brot und 5 kg Fleischsalat von Dr. Dörr schon im Kühlschrank. Damit werden wir morgen die Helfer an den Füllstationen verpflegen, woran es massiv fehlt in Dresden sind Getränke für die Helfer, also wer da noch Quellen hat – unser Sprinter kann noch 1,5 Tonnen zuladen 🙂

Warum wir das tun? Weil wir gern helfen und ich einer Notlage auch dankbar für Hilfe wäre.

Als wir heute unseren Transporter, nach dem letzten vergeblichen Versuch Sandsäcke zu organisieren, vor dem Haus einparkten wurden wir plötzlich umzingelt von jungen Leuten mit der Frage „Habt ihr Sandsäcke, können wir euch helfen?“ Das nenne ich Solidarität und das macht uns ein wenig stolz auf das, was wir heute getan haben. Menschen, die sich nicht kennen und gern gegenseitig helfen, so muss das sein!

Wir wohnen im Kneipenviertel Neustadt und auf dem Weg nach Hause sind wir an all den Bars und Restaurants vorbei gefahren. Viele Leute haben wir gesehen, die dort gemütlich mit ihrem Bier und Essen saßen und wohl den wunderbaren, sonnigen Tag genossen haben. Sollen sie ja auch, schließlich brauchen die Restaurants auch ihre Einnahmen. Für mich war es verkehrte Welt, da bist du den ganzen Tag in Gummistiefeln unterwegs um zu helfen und andere Leute vergnügen sich. Egal, vielleicht haben sie ja auch geholfen und wir wissen es nur nicht (an nichts anderes mag ich denken).

Zu Hause angekommen waberte mir eine Duftnote entgegen, die ich von 2002 kannte. Muffiger Gestank von Wasser , das sich seinen Weg dorthin suchte, wo es nicht sein sollte. Seit 15 Minuten bahnte sich die Priessnitz ihren Weg in unsere Keller und wir können nichts tun, wir können nur hoffen und morgen erneut auf Hilfetour gehen.

Das einzige was uns passieren kann ist, dass das Wasser den Stromverteiler im Haus erreicht und dann sind wir stromlos, nicht kopflos und es gibt schon genug Angebote von Freunden, die uns aufnehmen werden. Genau aus dem Grund ist Hilfe wichtig und ich sage ganz uneigennützig Danke an alle, die unserer Region helfen das zu überstehen!

2 comments to “Hochwasser in Sachsen”
2 comments to “Hochwasser in Sachsen”
  1. Hi Manu, hi René,
    ich verfolge mit Sorge die Geschehnisse in der sächsischen Heimat von hier aus und bin traurig, dass ich nicht wie Ihr helfen kann. Meine Hochachtung für Euern Einsatz die letzten Tage. Wenigstens meine Gedanken sind mit Euch.

    Matthias

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